DETTINGEN. Die Konjunktur schwächelt, mit stetig steigenden Mehreinnahmen wie häufig in den vergangenen Jahren kann kaum mehr gerechnet werden, was sich auch in der Steuerschätzung des Bundes ausdrückt. Die ist mit maßgeblich dafür, wenn Kämmerer Haushaltspläne aufstellen, wenn sie berechnen, was bis zum Ende des Jahres beispielsweise an Gewerbesteuer in die Gemeindekasse fließt. Was immer nur eine Prognose ist. Für Dettingen steht seit Langem fest, dass die nächsten Jahre ohne Neuverschuldung nicht zu überbrücken sind, was erneut deutlich wurde, als Kämmerer Daniel Gönninger den Entwurf des Haushaltsplans fürs kommende Jahr jetzt dem Gemeinderat vorlegte.
Wie unsicher solche Prognosen sein können, hat die Kommune erst im Frühjahr erfahren müssen, als klar wurde, dass mit einem Steuerausfall in Höhe von 1 Million Euro gerechnet werden musste. Geld, das vom größten Betrieb des Ortes kommen sollte, woraufhin eine Ausgabensperre erlassen und der entsprechende Planansatz in Höhe von 8 Millionen auf 7 Millionen reduziert wurde. Inzwischen hat sich die Lage entspannt. Fürs laufende Jahr zumindest. Dank einer Steuernachzahlung eines anderen Unternehmens, die noch aus dem Jahr 2018 resultiert.
»Wir müssen aber weiterhin vorsichtig sein«
Unterm Strich stehen damit inzwischen 11 Millionen Euro auf der Habenseite. »Wir hatten einfach nur Glück«, sagt Bürgermeister Michael Hillert. Und: »Wir müssen aber weiterhin vorsichtig sein.« Zu solch einem Engpass wie im laufenden Jahr könne es jederzeit wieder kommen, erklärte er in öffentlicher Sitzung weiter. Mit dem Glück ist das eben so eine Sache, darauf verlassen kann man sich nicht.
Deshalb gilt weiter eine strenge Haushaltsdisziplin. Auch angesichts hoher Ausgaben: Für den laufenden Umbau der Schillerschule stehen 2020 rund 3,8 Millionen Euro zur Verfügung, der gesetzlich vorgeschriebene Bau des Regenüberlaufbeckens Gweidach, der immer wieder hinausgezögert wurde, kostet die Gemeinde 1,8 Millionen Euro, der Umbau der Uhlandschule zu einem Gesundheitszentrum ist mit 1 Million veranschlagt, als Investitionszuschuss für die Regionalstadtbahn sind 540 000 Euro im Etat eingestellt. Dagegen sind die Ausgaben für die Sanierung des Mühlgässles in Höhe von 270 000 Euro geradezu überschaubar. Was nur ein kleiner Auszug aus dem Investitionsprogramm ist.
Insgesamt gibt Dettingen laut Etat-Entwurf 8,6 Millionen Euro für Baumaßnahmen aus. Hinzu kommen unter anderem 400 000 Euro für den Grundstückskauf. Und sogenannte Transferaufwendungen in Höhe von gut 13 Millionen Euro, worunter die Kreisumlage und Aufwendungen zu verstehen sind, die aus dem Finanzausgleichsgesetz resultieren. »Schon der Etat des laufenden Jahres war auf Kante genäht, was auch fürs nächste Jahr gilt«, sagt Kämmerer Daniel Gönninger.
Ohne Kredite geht es somit nicht. 2020 werden 2,5 Millionen Euro aufgenommen, 2021 und 2022 sind es jeweils 2 Millionen. Ende des Jahres weist Dettingen Schulden in Höhe von circa 1,2 Millionen Euro auf, ein Betrag, der bis Ende 2023 auf 6,9 Millionen Euro steigen dürfte. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt derzeit noch bei 129 Euro, sie steigt bis 2023 auf 714 Euro.
Statt mit 8 Millionen Euro an Gewerbesteuer wie 2019 rechnet er 2020 mit 8,5 Millionen Euro. Zusammmen mit der Einkommenssteuer und weiteren Abgaben will Dettingen so 18,6 Millionen einnehmen. Zudem geht Gönninger von höheren Schlüsselzuweisungen vom Land aus. Nicht enthalten in seinen Berechnungen sind Zuschüsse für den Bau der Schillerschule, weil deren Höhe noch nicht bekannt ist.
Insgesamt enthält Dettingens Haushaltsplan Erträge in Höhe von 27,3 Millionen Euro, dem stehen rund 27,2 Millionen Aufwendungen gegenüber. Als Ergebnis bleibt ein Überschuss in Höhe von etwas über 100 000 Euro, was Kämmerer Daniel Gönninger als durchaus ordentlich bezeichnet. Im Dezember wird der Haushalt im Gemeinderat diskutiert, im Januar soll er verabschiedet werden. (GEA)