Die Ansicht der Metzinger Sieben-Keltern-Schule aus dem Jahr 1907

METZINGEN. Diese Postkarte zeigt die Sieben-Keltern-Schule. Das Gebäude wurde in den Jahren 1907 und 1908 nach Plänen des damaligen Stadtbaumeisters Karl Rumpp errichtet. Diese Ansicht von Süden ist noch vor der Fertigstellung im Sommer 1908 entstanden, denn am rechten Risalit fehlt noch die markante Uhr. Die wurde erst zur Einweihung des Schulhauses im Dezember 1908 angebracht.

Stolz aufs neue Schulhaus

Dem Bau des Schulhauses gingen detaillierte Planungen voraus. Eine Umnutzung des Krankenhauses in der Nürtinger Straße als Schulhaus wie auch eine Aufstockung des neuen Schulhauses an der Schloßstraße wurden von Oberamtsbaumeister Heinrich Graser in einem Gutachten vom Januar 1906 verworfen und stattdessen, so Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier, ein Neubau neben der alten Turnhalle vorgeschlagen.

Um auf längere Zeit ausreichenden Raum zu haben, schlug die Schulhausbaukommission des Gemeinderats ein dreistöckiges Gebäude mit 18 Schulräumen vor. Die abgewinkelte Gestalt des Schulgebäudes geht auf Professor Paul Schmohl, den Direktor der Baugewerkeschule in Stuttgart, zurück, der als Gutachter tätig war. Ein wichtiges Argument für die Entscheidung war, dass die einzelnen Schulräume gleichmäßiger Sonnenlicht erhalten würden und gegen übermäßige Hitze durch die Strahlen etwas geschützt seien. Der Schulhof erhalte zudem eine sommerliche Lage und werde gegen die rauen Nordstürme abgeschirmt.

Das neue Gebäude wurde laut Bidlingmaier in gediegenen Formen des damals modernen Reformstils errichtet, die nach der letzten, im Jahr 2018 abgeschlossenen Renovierung wieder zur vollen Geltung kommen. Die Presse lobte bei der Einweihung das Gebäude als »imponierend im Stil und von abwechslungsreicher Formengliederung«. Im Souterrain befand sich ein Schülerbad.

Dass die Metzinger stolz waren auf ihr neues Schulgebäude, geht laut Rolf Bidlingmaier aus dem Text der Postkarte hervor, die am 6. Januar 1909, wenige Tage nach der Einweihung, von Georg Randecker an Johann Mayer übersandt wurde, der als Lehrer in Ehningen bei Böblingen wirkte. »Übersende Euch hiermit eine Ansicht von unserem neuen Schulgebäude, damit Ihr es Euren Ehningern zeigen könnt.« Georg Randecker bedankte sich für die übersandten Bilder, übermittelte einen Gruß von der Großmutter und teilte abschließend mit: »Sonst alles gesund und munter.« (GEA)