BAD URACH. Noch sind die Auslagen prall gefüllt mit leuchtenden Beeren, machen die liebevoll präsentierten Melonen, die knackigen Salate und das exotisches Obst Lust auf mehr. Doch das wird nicht mehr lange so sein, ein Abschied kündigt sich an: »Jede Veränderung hat ihre Melancholie«, haben Heinz und Bärbel Bader handschriftlich auf einem Aufsteller notiert. »Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unseres Lebens.« Nach 45 Jahren schließt mit Gemüse Bader ein weiteres Traditionsgeschäft in Bad Urach: »Es schmerzt und tut unheimlich weh«, beschreibt Bärbel Bader die Situation.
Die Gründe für die mangelnde Akzeptanz der Einzelhändler seien vielschichtig und durchaus in den veränderten Lebensweisen der Menschen zu sehen: »Früher gingen die Frauen morgens in die Stadt, die war belebt und man traf sich.« Die Zeiten sind vorbei, immer mehr Frauen arbeiten und eingekauft wird nach Feierabend: »Mit diesen längeren Einkaufszeiten können wir nicht mithalten.« Zudem habe vor vielen Jahren mit der Umgestaltung des Marktplatzes zur Fußgängerzone ein schleichender Prozess begonnen, der letztlich mit dem Bau der beiden Einkaufszentren einen Höhepunkt erreicht habe: »Das hat uns viel genommen«, so die Geschäftsfrau.
Ab Montag, 1. Juli, wird Gemüse Bader in Bad Urach dann Geschichte sein, früh aufstehen muss Heinz Bader aber immer noch: Der Gemüse- und Obstgroßhandel existiert weiterhin, auch der Laden in Metzingen bleibt geöffnet. (GEA)