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Das wird teuer: Pliezhausen muss Wasserhochbehälter sanieren

Die Gemeinde Pliezhausen muss die beiden je 350 000 Liter fassenden Becken sanieren.

Dieses Wasserreservoir am Lilienthalweg in Pliezhausen soll saniert werden. Denn immer wieder platzt Beton ab. Foto: Klein
Dieses Wasserreservoir am Lilienthalweg in Pliezhausen soll saniert werden. Denn immer wieder platzt Beton ab. Foto: Klein
Dieses Wasserreservoir am Lilienthalweg in Pliezhausen soll saniert werden. Denn immer wieder platzt Beton ab. Foto: Klein

PLIEZHAUSEN. Holger Schmid, der Leiter des Ortsbauamts von Pliezhausen, öffnet ein Fenster und schiebt einen der Fensterflügel zur Seite. Doch von dort sieht man nicht etwa Bäume oder eine Straße, sondern zwei Bassins mit sehr viel Wasser. Schmid zeigt nämlich am Montagmorgen den Hochbehälter am Lilienthalweg in Pliezhausen. Dieser ist unterteilt in zwei Kammern, in die jeweils 350 Kubikmeter Wasser passen. Oder anders ausgedrückt: 350 000 Liter. Ein Scheinwerfer beleuchtet das rechte Becken und lässt das Wasser hellblau wirken. Es sieht aus wie ein Schwimmbecken. Sogar eine Metalltreppe führt ins Becken. Doch beide Becken dienen einem ganz anderen Zweck: Es sind Trinkwasserspeicher. »Es ist eine Feuerlöschreserve und für Schadensereignisse gedacht«, sagt Schmid.

Doch bald werden die beiden Becken leer sein. Denn sie sind sanierungsbedürftig. »Es platzen immer wieder Stücke von der Decke ab«, berichtet der Ortsbauamtsleiter und zeigt ein Stückchen Putz, das jüngst abgefallen ist. »Hier sieht man auch, dass das Metall darin verrostet ist.«

Das Problem betrifft nicht so sehr die Hygiene, sondern die Standsicherheit. Denn im oberen Kammerbereich, an den Decken, Stützen und den der Stabilisierung dienenden Unterzügen ist die Betonoberfläche so beschädigt, dass der Bewehrungsstahl im Sichtbeton zum großen Teil freiliegt und Rost angesetzt hat.

Seit 63 Jahren in Betrieb

Zum Hintergrund: Der Hochbehälter wurde 1956 in Stahlbetonbauweise fertiggestellt und ist nun seit 63 Jahren in Betrieb. Es versorgt den Hauptort Pliezhausen, außer Baumsatz und dem Gewerbegebiet, mit Wasser. Allerdings ist er nun marode und muss saniert werden. »Es wird sandgestrahlt und der Baustahl nachgearbeitet«, erklärt Schmid. Später wird dann die Decke neu beschichtet.

Doch das ist noch nicht alles. Denn auch die Technik wird erneuert. »Die Rohre sind noch von damals«, sagt Schmid. Bald werden sie ausgetauscht. Bisher läuft das frische Wasser vom Hochbehälter Reisach über zwei blaue Rohre an den Seiten in das Becken, auf der gerade Schmid neben dem geöffneten Fenster steht. Im Hochbehälter Reisach ist es zuvor aus zwei Dritteln Bodenseewasser und einem Drittel Brunnenwasser nahe des Neckars gemischt worden.

Künftig wird es von der anderen Seite in das Becken eingeleitet. »So können wir die Durchströmung optimieren«, erklärt Schmid. Denn so läuft es auf einer Seite rein und auf der anderen wieder heraus. Denn immer wieder wird Wasser abgelassen, das später aufgefüllt wird. Ein Großteil bleibt also länger drin.

Die Sanierung innen soll bereits am 9. September beginnen und Anfang 2020 abgeschlossen sein. Dafür müssen allerdings die Bassins leergepumpt werden. Sie fallen trocken. In der Zeit übernimmt der Hochbehälter Reisach auch die Funktion der Reserve für ganz Pliezhausen. Dazu wird ein Bypass gelegt, damit alle Bürger und die Feuerwehr Wasser haben.

Künftig sollen die beiden Becken komplett durch eine Wand voneinander getrennt werden. »Das hat den Vorteil, dass bei jährlichen Reinigungsarbeiten keine Wolke von Dämpfen in das mit Trinkwasser gefüllte Becken zieht.« Für die Gemeinde wird das kostspielig: Die Betonsanierung, Fliesen- und Malerarbeiten werden mit fast 198 000 Euro und die technische Ausstattung mit weiteren 105 000 Euro, jeweils inklusive Mehrwertsteuer, zu Buche schlagen. Das haben die Kommunalpolitiker jüngst in der Gemeinderatssitzung einstimmig beschlossen und die Aufträge an Firmen vergeben.

Wenn die Sanierung innen abgeschlossen ist, stehen weitere Arbeiten an: Das Dach des Trinkwasserbehälters, die Fenster und die Außenfassade sollen ebenfalls erneuert und die Mittel dafür im Jahr 2020 in den Haushalt eingebracht werden. Das Schiebefenster, durch das Schmid auf die Becken schaut, soll ausgetauscht werden. Stahltüren sollen den Zugang zu den Bassins ermöglichen. (GEA)