DETTINGEN. Kommt da überhaupt noch wer? Das hat sich vermutlich so mancher Chor- und Orchesterleiter gefragt nach letztlich fast eineinhalb Jahren pandemiebedingter Pause. Beim VHS-Orchester Dettingen lautet die Antwort: Ja, da kommt noch jemand! War beim ersten Anlauf im Herbst 2020 die Schar der Rückkehrer in den Probenraum noch übersichtlich, so sah das dieses Jahr ganz anders aus: Ordentlich bestückte Musikerreihen sah man beim Probenstart im Juli, einen beeindruckend großen Klangkörper beim Probenwochenende in der Metzinger Gymnasiums-Aula. Im Endspurt vor den beiden Konzerten platzte der Zillenhart-Saal im Bürgerhaus als Probenraum fast aus allen Nähten.
Die Herbstkonzerte können also kommen. Am Samstag, 6. November, um 19 Uhr und am Sonntag, 7. November, um 17 Uhr tritt das Orchester unter der Leitung von Dirigentin Paula Stark in der Dettinger Schillerhalle auf. Für die Konzerte gilt die »3-G-Regel«: Zugang haben Geimpfte und Genesene mit Nachweis sowie Personen mit aktuellem negativem PCR-Test.
Das Orchester kehrt in Teilen sogar stärker besetzt als zuvor auf die Bühne zurück. Gleich zu Beginn des Eingangsstücks, Edvard Griegs »Huldigungsmarsch«, wird man den sechsköpfigen Cello-Block in all seiner Klangmacht bewundern können. Wer vom samtigen Celloklang dann noch nicht genug hat, bekommt mit Gabriel Faurés »Elegie« noch mehr davon. Der Solist kommt, wie meist beim VHS-Orchester, aus den eigenen Reihen: Es ist Thomas Lambeck, der Stimmführer der Tiefstreicher.
Nicht nur die Streicherreihen präsentieren sich verstärkt – auch unter den Bläsern wird man neue Gesichter finden. Die Holzbläser haben in zwei Sätzen aus Antonin Dvoráks »Amerikanischer Suite« ihren großen Auftritt.
Auch eine stattliche Riege Blechbläser darf mit auf die Bühne. Die ist vonnöten, um die Tonwelt von Jazz und Filmmusik im zweiten Konzertteil in voller Pracht auszubreiten. Den Bogen hat Dirigentin Stark dabei als Steigerung angelegt. Sanft und gemütvoll wie der von Tom Hanks gespielte Filmheld ist die Musik zum Kinoklassiker »Forrest Gump«.
Cabaret und Herr der Ringe
Ein Medley mit den schönsten Melodien des legendären Broadway-Komponisten Richard Rodgers gibt den Blechbläsern, vor allem Trompeter Tobias Freudenberg, Gelegenheit, bigbandmäßig aufzutrumpfen. Eine Suite aus dem Musical »Cabaret« führt ins brodelnde Nachtleben im Berlin der späten 1920er-Jahre – während im Hintergrund schon die Nazis aufmarschieren. Am Ende warten die überwältigenden Weiten Mittelerdes auf die Hörer, in einer Filmmusik-Suite zu J.R.R. Tolkiens epochalem Fantasy-Epos »Der Herr der Ringe«. Von heiteren Hobbit-Tänzen bis zum Marschieren der dunklen Scharen Saurons reicht die Palette.
Ob am Ende ein Happy End steht, erfahren die Hörer vor Ort. Für das Orchester ist es bereits ein Happy End, dass die Konzerte in geplanter Form tatsächlich umgesetzt werden können. Und dass das Ensemble nach der Pandemiepause wieder gut besetzt und mit Spaß Musik machen kann. Der Eintritt zu den Konzerten ist wie immer frei, Spenden sind willkommen. (GEA)