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Aktuell Tradition

Bad Urach: Kommt das Schäferlauf- Kunstwerk von Peter Lenk?

Den Schalk im Nacken: der  Künstler Peter Lenk aus Bodman-Ludwigshafen. Hier verfolgt er in Singen die Enthüllung einer Skulptur
Den Schalk im Nacken: der Künstler Peter Lenk aus Bodman-Ludwigshafen. Hier verfolgt er in Singen die Enthüllung einer Skulptur namens Paradiesschlange. FOTO: KÄSTLE/DPA
Den Schalk im Nacken: der Künstler Peter Lenk aus Bodman-Ludwigshafen. Hier verfolgt er in Singen die Enthüllung einer Skulptur namens Paradiesschlange. FOTO: KÄSTLE/DPA

BAD URACH. Der Uracher Gemeinderat befasst sich heute Abend (Haus des Gastes, 18 Uhr) mit der Schäferlauf-Skulptur, die der Bildhauer Peter Lenk aus Bodman-Ludwigshafen für den Marktplatz schaffen soll. Der Meister selbst wird nicht da sein, die Verwaltung wird seine Pläne visuell vorstellen: Auf dem Marktplatz sollen eine große Schäferlauf-Skulptur und ein Glockenspiel errichtet werden, um ein ganz besonders Jubiläum und Alleinstellungsmerkmal der Bäderstadt in Szene zu setzen: 300 Jahre Schäferlauf.

In 544 Tagen ist es wieder so weit. Wenn Corona nicht schon wieder einen Strich durch die Rechnung macht, soll so groß und prächtig gefeiert werden wie wohl noch nie in den vergangenen 300 Jahren. Gekrönt werden soll die Traditionsveranstaltung durch eine Plastik, in der Peter Lenk den Schäferlauf künstlerisch verarbeiten will. Einen Entwurf haben die Fraktionsvorsitzenden und Mitglieder der Verwaltung bereits gesehen – sie hatten den Künstler auch schon am Bodensee besucht.

Mit Humor gewürzte Abstraktion

Lenk will neun fast lebensgroße Figurinen – Schäfer mit ihren Attributen – auf einem halboffenen Rund zu einem »Wettlauf« antreten lassen. Dabei geht es nicht um eine Darstellung des realen Uracher Schäferlaufgeschehens. »Künstlerische Absicht ist die mit Humor gewürzte Abstraktion des Begriffs ›Schäferlauf‹«, schreibt Kulturreferent Thomas Braun in der aktuellen Drucksache, »es ist dabei beabsichtigt, die Gesichter der Laufenden als Porträts auszuführen.« Infrage kommen Akteure des Schäferlaufs ebenso wie Mitglieder des Gemeinderats – »wenn die Betreffenden es so wünschen«.

Peter Lenk wäre nicht Peter Lenk, wenn bei den Figuren, die aus Gussbeton angefertigt werden, nicht ein bisschen oder ein bisschen viel Haut gezeigt würde. Wobei er dem GEA Mitte Dezember gesagt hat, »es geht mir nicht um nackte Ärsche«. Spannend wird das Schäferlauf-Denkmal auf jeden Fall. Egal, wo die Lenk-Skulpturen stehen und unabhängig davon, welche Themen er aufs Korn nimmt: Sie sind samt und sonders Hingucker und haben sich durch die Bank als touristische Anziehungspunkte entwickelt.

Musik im öffentlichen Raum

Das soll’s noch nicht gewesen sein: Verwaltung und Gemeinderat wollen zusätzlich ein Glockenspiel auf dem Marktplatz installieren. Für Bad Urach wurde ein Werk von zwanzig aus Bronze gegossenen Glocken angeboten, mit dem sich eine Vielzahl von Melodien spielen lassen, zum Teil sogar mehrstimmig oder über eine Klaviatur direkt von Hand. Wo’s genau stehen soll – direkt vor dem Rathaus, auf dem Fokus oder gegenüber bei der Kastanie – ist noch offen.

Das Glockenspiel schlägt mit rund 70 000 Euro zu Buche, ein Teil soll durch Spenden aufgebracht werden. »Die Spendenaktion soll dazu beitragen, dem Glockenspiel im bürgerlichen Bewusstsein der Uracherinnen und Uracher einen Platz anzutragen«, hofft Thomas Braun.

Spenden aus der Bevölkerung

Zur Lenk’schen Schäferlauf-Plastik: Der Künstler hat beim Besuch einer Gruppe aus Vertretern des Gemeinderats und der Verwaltung am 19. Oktober 2021 in Bodman-Ludwigshafen eine Kostenaussage gemacht: Für sein Schaffen, die von ihm beauftragten Handwerker für Guss, Konstruktion und Transport berechnet er 210 000 Euro. Dieses Geld soll ebenso wie das fürs Glockenspiel in den Haushalt 2023 eingestellt werden. (GEA)