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Bühnenshow von Ina Z. im Metzinger Kulturforum

Die Show wurde zur Darbietung bei extremer Hitze: So schlüpfte die Künstlerin bei 30 Grad auch in Ostfriesennerz

Musik und Show aus dem großen Koffer: Ina Z. verwandelte sich im Metzinger Kulturforum ungezählte Male. FOTO: BÖHM
Musik und Show aus dem großen Koffer: Ina Z. verwandelte sich im Metzinger Kulturforum ungezählte Male. FOTO: BÖHM
Musik und Show aus dem großen Koffer: Ina Z. verwandelte sich im Metzinger Kulturforum ungezählte Male. FOTO: BÖHM

METZINGEN. »Man kann das Innendrin mit dem Außenrum verändern«, sagte Ina Z. Die Sängerin, Schauspielerin und Entertainerin aus Kleinburgwedel bei Hannover, seit 2003 im Schwäbischen zu Hause, war am Freitagabend im Sommerprogramm des Kulturforums zu Gast. Mit ihrem Programm »Minnas Koffer« bot sie mit Charme und Witz eine beeindruckende Menge von Kleiderwechseln mit den zum jeweiligen Outfit passenden Schlagern und Chansons. Von der »Deern im Storm« im Ostfriesennerz an der Meeresküste bis hin zur Grande Dame im eleganten Schwarzen war alles dabei.

Ina Z alias »Minna« schwebte im voluminösen orangefarbenen Ballkleid herein und baute mit der burschikosen Frage, »Haben Sie heute Abend nichts Besseres zu tun, als hierherzukommen?« gleich den Kontakt zum Publikum auf.

Wegen Hitze und Coronaregeln waren nicht viele Gäste erschienen und so ergab sich eine fast familiäre Atmosphäre. Ina Z. spielte das gesamte Programm dennoch professionell wie vor ausverkauften Rängen. Passend zum Ballkleid und der nostalgischen Kleidung im Riesenkoffer sang Ina zur Melodie von »Ich brauche keine Millionen« das selbst verfasste Lied »Ich brauche Mode und Musik« mit dem Nachsatz: »Und natürlich das Publikum.«

Mithilfe von langen schwarzen Handschuhen und einem engen roten Satinkleid, das sich unter dem Ballkleid befand, verwandelte sich die Künstlerin mit wenigen Handgriffen in eine mondäne »schaumgeborene Diva«. Ihre Stimme versenkte sie in tiefste Tiefen, fügte ein rollendes R hinzu und schlüpfte mit »Nur nicht aus Liebe weinen« in die Rolle von Zarah Leander.

Danach würde sich Minna gerne weiter aus- und umziehen, doch schien ihr inzwischen zum Bewusstsein gekommen zu sein, dass die Gäste nur fünf Meter entfernt saßen und sie in vollem Scheinwerferlicht stand. »Sollen wir uns umdrehen?«, fragte ein Herr mitfühlend, doch hielt Minna das nicht für nötig. Sie schälte sich aus dem eleganten Bleistiftkleid und stand plötzlich in einer Korsage auf der Bühne. »Weil ich so sexy bin« erklang mit einer frechen, hellen Stimme und zeigte erneut die bewundernswerte Wandelbarkeit der Künstlerin. Über die Korsage mit nostalgisch-langer Baumwollhose war schnell ein schwarzer Anzug gezogen. Minna wurde zum Galan, der sogleich behauptete »Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau ’n«.

Danach kam ein Tupfenkleidchen aus den frühen 60er-Jahren zum Einsatz. Minna trällerte dazu »Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn«, das in »Am Tag, als der Regen kam« überging, gesungen in Gummistiefeln und Ostfriesennerz. Anerkennung verdient schon allein, dass den Regenmantel bei gefühlten 30 Grad im Saal tatsächlich anzog.

Ein wilder Ausdruckstanz, Rock ’n Roll und der vorwurfsvolle DDR-Schlager »Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael« von Nina Hagen, folgten.

Ina Z. überzeugte auch als verführerisch-gefährliche Meerjungfrau und melancholisch-bittere »Rinnsteinprinzessin«, bevor sie sich mit Hildegard Knef einen Rosenregen wünschte. Kein Wunder, dass das Publikum die Künstlerin erst nach mehreren Zugaben gehen ließ. (GEA)