WALDDORFHÄSLACH. Mit großem Eifer waren alle dabei, in Walddorfhäslach und anderswo in der Republik. Beherzt wurde an Papierherzen gebastelt, die individuell gestaltet wurden. Nach dem Tag des herzkranken Kinds am 5. Mai, wo auch aufs Schicksal von Menschen aufmerksam gemacht wurde, die mit halbem Herz, dem sogenannten hypoplastischen Linksherzsyndrom (HLHS) auf die Welt kommen, lag der Fokus der Herzwimpelaktion des Vereins Fontanherzen im zweiten Schritt auf dem Herzwimpelrekord.
Sammeln für Rekordversuch
Dazu wurden die Bänder mit den Herzen in vorgegebenem Abstand an den Verein versendet. Sogar der Einsendeschluss war von 10. auf 15. Juni verlängert worden. Der bestehende Weltrekord, aufgestellt auf der Insel Poel, lag bei 17,6 Kilometern. Am 2. Juli, der Tag des Rekordversuchs, sollte sich in Magdeburg an der Elbe eigentlich zeigen, was zusammengekommen war. Trotz des engagierten Einsatzes aller, die mitgemacht haben – es hätte für einen neuen Weltrekord nicht gereicht. Der Rekordversuch wurde daher kurzerhand verschoben, auf den 5. Mai 2022, den Tag des herzkranken Kinds im kommenden Jahr. Der Einsendeschluss ist nunmehr der 1. April 2022. Mit so viel Vorlauf lässt sich noch eifriger basteln – und das Gebastelte für den verschobenen Rekordversuch zusammensammeln.
Insgesamt 55.000 Herzen haben den Verein Fontanherzen im Juni erreicht, wie Carolinda di Laudo auf das Geschehen zurückblickt. Ihr Sohn Constantin Ammon ist von HLHS betroffen. Ein Grund, weshalb es unter anderem über den Kindergarten Schönbuchwichtel, den der Sechsjährige besucht, eine große Mitmachaktion in Walddorfhäslach gab. Die 500 aus der Vorlage ausgeschnittenen und individuell gestalteten Herzen aus Walddorfhäslach haben die Chancen auf Erfolg durchaus erhöht. Sicher auch die 5.000 Herzen, die in Eutingen bei Rottenburg, im Landkreis Freudenstadt gelegen, bei einer breit angelegten Teilnahme zusammengekommen sind. »Allerdings hätten wir 100.000 Herzen benötigt, um den Weltrekord zu knacken«, erläutert Carolinda di Laudo in einer Mitteilung.
Sogar Beteiligte in Polen
Aber es ging ja nicht nur um die ambitionierte Idee, den Rekord zu knacken. Das wäre ein schöner »Nebeneffekt« für die große Resonanz dieser und weiterer Aktionen, die eine seltene Erkrankung infolge eines fehlentwickelten Organs bekannter machen möchte. »Ich werde im Namen des Vereins eine Urkunde an den Kindergarten Schönbuchwichtel für die tolle Unterstützung übergeben«, kündigte Carolinda di Laudo Anfang Juli an.
Die Herzwimpel-Challenge ist und bleibt also ein Gemeinschaftsprojekt vieler Tausend Menschen aus ganz Deutschland, der Schweiz und Polen. »Alle Beteiligten haben sich so fantastisch große Mühe gegeben, dass wir immer wieder neu begeistert sind«, ließ das Team von Fontanherzen wissen und dankte. Was den Rekordversuch betrifft, gilt nun: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. (GEA)