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Hölderlin-Oper am LTT uraufgeführt

Neben dem Hölderlin-Turm hat Tübingen nun auch eine eigene Hölderlin-Oper: Am Freitagabend wurde das Stück »Im Thurm« von Markus Höring über den genialen Dichter als Projekt von Akteuren der Stadt am LTT uraufgeführt.

Johannes Fritsche als Hölderlin und Ensemblemitglieder in einer Szene der Oper »Im Thurm«.
Johannes Fritsche als Hölderlin und Ensemblemitglieder in einer Szene der Oper »Im Thurm«. FOTO: MARTIN SIGMUND/LTT
Johannes Fritsche als Hölderlin und Ensemblemitglieder in einer Szene der Oper »Im Thurm«. FOTO: MARTIN SIGMUND/LTT

TÜBINGEN. Die Idee kam von Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung, LTT-Intendant Thorsten Weckherlin war schnell als Regisseur mit an Bord, auch ein großer Teil der Darsteller hat Wurzeln in der Region: Die Uraufführung von »Im Thurm«, die man bei dem Münchner Markus Höring in Auftrag gegeben hatte, wurde bei der Uraufführung am Freitagabend im nach Corona-Maßstäben ausverkauften LTT stürmisch bejubelt.

Höring, der auch den Text schrieb, lässt den alten Dichter von seinem Domizil im Turm auf sein Leben zurückblicken. Dabei zitiert Höring alle erdenklichen Musikstile vom Renaissance-Madrigal bis zur Moderne.

Regisseur Weckherlin versetzt das Ganze in eine Psychiatrie, in der die Insassen in die verschiedenen Rollen springen. Das Geschehen wechselt zwischen klamaukhaften Clownerien (Goethe mit Boxhandschuhen) und Dramatik. Hölderlin begegnet seiner frömmlerischen Mutter, seiner Geliebten Susette, dem Psychiater Autenrieth und seiner Muse Diotima.

Alle Darsteller agieren schauspielerisch packend und sängerisch stark: Johannes Fritsche als Hölderlin, Johanna Pommranz als Susette und Diotima, Patrik Hornák als Goethe, Autenrieth und Hölderlins Freund Sinclair, Aline Quentin als Hölderlins Mutter. Das elfköpfige, offen auf der Bühne platzierte Ensemble La Banda Modern spielte unter der Leitung Amelungs farbig und rhythmisch auf den Punkt. Weitere Aufführungen sind am 26. und 27. Februar. (akr)