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Aktuell VOR DER PREMIERE

Eine gehörige Portion Fantastik

Frida Nilssons Kinderroman »Siri und die Eismeerpiraten« wirft alle Piratenklischees buchstäblich über Bord. Nun kommt das Buch auf die LTT-Bühne

Landestheater Tübingen (LTT) führt Frida Nilssons Kinderroman »Siri und die Eismeerpiraten« auf.
Caroline Stauch, Twyla Zuschneid und Alex Konrad (von links) wollen die Fantasie der jungen Zuschauerinnen und Zuschauer beflügeln. Foto: LTT
Caroline Stauch, Twyla Zuschneid und Alex Konrad (von links) wollen die Fantasie der jungen Zuschauerinnen und Zuschauer beflügeln.
Foto: LTT

TÜBINGEN. Das Fischerdorf Blauwiek auf einer Insel am Rand der Welt: Im Winter gefrieren die Schiffssegel, zu essen gibt es Beeren und Fisch. Hier lebt die zehnjährige Siri mit ihrer kleinen Schwester Miki. Als eines Tages Miki von den gefürchteten Eismeerpiraten geraubt wird, begibt Siri sich alleine auf eine abenteuerliche Reise, um ihre Schwester zu retten.

»Die Hauptfigur bewegt sich tapfer, aber nicht ohne Angst durch eine raue, vormoderne Welt«, beschreibt Regisseurin Twyla Zuschneid die Situation in Frida Nilssons Kinderroman »Siri und die Eismeerpiraten«. Die Chefin des Jungen LTT bringt das Buch für junge Menschen ab zehn Jahren auf die Bühne des Landestheaters. Premiere ist am Samstag, 4. Dezember, um 16 Uhr in der Spielstätte LTT-Oben.

Eine fantastische Welt, so Zuschneid, sei das, »in der es Eiswölfe und Walhühner gibt und in der der Mensch das vielleicht sonderbarste Tier von allen ist, weil er beharrlich daran arbeitet, die Natur und seine Mitmenschen zu unterwerfen«. Doch gerade Siris Perspektive, ihre Verbundenheit mit der Welt, ihr Blick auf die wundersame Schönheit der Natur und ihr Mitgefühl für andere zeige auch einen anderen Weg auf. Für diese Uraufführung hat Twyla Zuschneid den Roman der Schwedin Frida Nilsson für die Bühne adaptiert. Gemeinsam mit dem Ensemble des Jungen LTT inszeniert sie die Geschichte in einer besonderen Form: als Objekttheater.

Der Reiz am Objekttheater liegt für Zuschneid darin, »dass ich jedem erdenklichen Ding Atem, Stimme und Bewegung geben kann«. Besonders Kinder verstünden es, im Spiel Objekte in etwas anderes zu verwandeln: »Ein Nudelsieb wird zur Ritterkappe, eine Zahnbürste zum Blumenstrauß, ein Handschuh zum Ententeich. Die Fantasie lässt das Abwesende im Anwesenden sichtbar werden.« Herausgefordert werden dabei nicht nur die Performer, sondern auch die Zuschauer, die sich immer wieder entscheiden müssen, wer gerade im Zentrum des Spiels steht – das Objekt oder der Mensch?

In wechselnder Besetzung spielen – jeweils zu zweit – Rupert Hausner, Daniel Hölzinger, Clara Schulze-Wegener, Lorraine Töpfer und Oda Zuschneid. Bühne und Kostüme: Caroline Stauch, Musik und Sounddesign: Alex Konrad, Dramaturgie: Jannika Erdmann.

Weitere Vorstellungen: 5., 6., 23. und 30. Dezember. (eg)