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Aktuell Schwimmen

Zu wenige öffentliche Bäder

Das »Seepferdchen« ist nur der erste Schritt zur Fähigkeit, sich sicher über Wasser zu halten, betont die DLRG

Foto: Gea
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TÜBINGEN. »Es gibt immer weniger öffentliche Bäder und daher auch weniger Schwimmkurse und weniger Schwimmunterricht an den Schulen«, nennt Matthias Voigtländer einen der Gründe, warum immer weniger Kinder schwimmen können. An einigen Orten gibt es sogar gar kein Schwimmangebot mehr. Die Schwimmausbildung ist zwar Bestandteil des Bildungsplans, lässt sich aber nicht umsetzen, wenn keine Wasserflächen zur Verfügung stehen.

Das erste Abzeichen, das »Seepferdchen«, reicht darüber hinaus nicht aus. »Kinder sind erst dann schwimmsicher, wenn sie das Jugendschwimmabzeichen in Bronze ablegen können«, weiß der stellvertretende Vorsitzende des DLRG-Ortsvereins Tübingen. Dazu gehört auch das Schwimmen üben. Im Schulunterricht sei das kaum möglich. Dass dort nur ein Lehrer für über 20 Kinder zuständig und kein Bademeister anwesend ist, ist ein Stück weit fahrlässig, so Voigtländer.

Um die Situation zu verbessern, brauche Tübingen dringend ein zusätzliches Schwimmbad. Zumal sowohl das Hallenbad Nord als auch das Uhlandbad dringend sanierungsbedürftig sind. Bei Neubauten von Schwimmbädern stehe jedoch oft der Spaßfaktor im Vordergrund. Solche Einrichtungen sind weniger zum Schwimmen gedacht, kritisiert Voigtländer, der seit 28 Jahren Kindern das Schwimmen beibringt. Derzeit wird deshalb in der Unistadt ein Bäderkonzept entwickelt, das alle Nutzergruppen berücksichtigt. Denn auch in der Gesundheitsvorsorge spielen Schwimmbäder eine entscheidende Rolle.

Die DLRG hatte im vergangenen Jahr eine deutschlandweite Umfrage in Auftrag gegeben. Daraus geht hervor, dass ein Drittel aller Grundschüler und jeder zweite Erwachsene nach eigenen Angaben Nichtschwimmer oder schlechte Schwimmer sind. 2017 sind in Baden-Württemberg laut DLRG 38 Menschen ertrunken: 15 in Flüssen, 17 in einem See oder Teich. Deutschlandweit waren es über 500, darunter etliche Flüchtlinge. (ist)

 

www.dlrg.de

 

SCHWIMMABZEICHEN

Erst mit dem Bronze-Abzeichen können Kinder sicher schwimmen

Die Prüfung für das Seepferdchen beinhaltet einen Sprung vom Beckenrand, 25 Meter schwimmen und das Heraufholen eines Gegenstandes aus schultertiefem Wasser. Für das Jugendschwimmabzeichen in Bronze muss man mindestens 200 Meter in höchstens 15 Minuten schwimmen, aus einem Meter Höhe ins Becken springen, zwei Mal zwei Meter tief tauchen und jeweils einen Gegenstand vom Boden heraufholen. (GEA)