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Aktuell Covid-19

Unikliniken Tübingen suchen Teilnehmer mit Long-Covid Beschwerden

Die Ursachen von Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung sind noch unbekannt. Für eine medikamentöse Therapiestudie werden nun Teilnehmer mit anhaltenden Beschwerden gesucht.

Corona-Test
Eine medizinische Mitarbeiterin hält in einem Corona-Testzentrum ein Abstrichstäbchen in der Hand. Foto: Matthias Balk
Eine medizinische Mitarbeiterin hält in einem Corona-Testzentrum ein Abstrichstäbchen in der Hand.
Foto: Matthias Balk

TÜBINGEN. Viele Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, leiden auch noch Monate nach durchgestandener Infektion an anhaltenden Beschwerden, besser bekannt als Long Covid. Wirksame Therapien gibt es bislang kaum. An den Universitätsklinika Tübingen, Würzburg und Kiel startet jetzt eine Medikamentenstudie, die untersucht, ob das entzündungshemmende Medikament Kortison sowie bestimmte B-Vitamine bei Long Covid eine wirksame Therapie darstellen. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Interessierte Studienteilnehmer können sich ab sofort melden.

Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Luftnot: Auch nach einer überstandenen Corona-Infektion leiden viele Menschen weiterhin an anhaltenden Beschwerden oder berichten von neu aufgetretenen Symptomen, die sie auf die Infektion zurückführen. Die Ursachen von Long Covid sind noch unbekannt, vermutet werden unter anderem Entzündungsprozesse und eine Schädigung der Nerven.

In einer der ersten medikamentösen Therapiestudien bei Long Covid wird deshalb untersucht, inwieweit das Medikament Kortison sowie hoch dosierte B-Vitamine (B1, B6, B12) die anhaltenden Beschwerden nach einer Covid-19-Infektion lindern können. Beide Medikamente kommen bereits seit Langem erfolgreich zur Behandlung anderer Erkrankungen zum Einsatz. Kortison ist ein entzündungshemmendes Medikament, das bei rheumatischen Erkrankungen und chronischen Entzündungsprozessen verwendet wird, B-Vitamine unterstützen die Nervenfunktion.

Die PreVitaCOV-Studie wird vom Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung am Universitätsklinikum Tübingen (Ärztliche Direktorin: Prof. Dr. med. Stefanie Joos) gemeinsam mit den allgemeinmedizinischen Instituten an den Universitätsklinika Würzburg und Kiel in Kooperation mit der Immanuel Klinik Rüdersdorf durchgeführt. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 920 000 Euro gefördert.

Wie läuft die Studie ab?

Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten entweder Kortison einzeln, Vitamin B einzeln, beide Medikamente in Kombination oder ein Placebo (Scheinmedikament). Das Medikament muss vier Wochen eingenommen werden. Bei der Studie handelt es sich um eine Doppelblind-Studie, das heißt sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch das Studienteam wissen nicht, wer ein Medikament oder ein Placebo erhält. Termine vor Ort in einer der heimatnahen Studienzentralen (bedeutet Tübingen, Würzburg oder Kiel) finden jeweils zu Beginn und nach den vier Wochen statt. Fragen zu einer potenziellen Besserung der spezifischen Symptome werden in drei separaten Telefonaten erhoben.

Wer kann teilnehmen?

Studienteilnehmende müssen volljährig sein und an einer der folgenden Long Covid-Beschwerden leiden: Müdigkeit (Fatigue), Luftnot, Konzentrationsstörungen, Angstzustände, Depressivität. Die Corona-Infektion sollte mindestens drei Monate zurückliegen. Die bei der Studie eingesetzten Medikamente Kortison und hoch dosiertes Vitamin B dürfen noch nicht längerfristig gegen die Symptome von Long Covid eingenommen worden sein. Weitere Informationen zur Studie und zur Anmeldung gibt es telefonisch oder online. (GEA)

Studienteam: 07071 29-85334

Mail: PreVitaCOV@med.uni-tuebingen.de

Studie und Teilnahme: www.medizin.uni-tuebingen.de /de/long-covid-studie