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Tübinger »Ract!«-Festival: Streit um Kufiya - Besucher müssen Gelände verlassen

Ein Mann hält eine Kufiya hoch (Symbolbild). Foto: Christoph Gollnow/dpa
Ein Mann hält eine Kufiya hoch (Symbolbild).
Foto: Christoph Gollnow/dpa

TÜBINGEN. Während des »Ract!«-Festivals in Tübingen ist es zu Streitigkeiten rund um das Tragen von Kufiyas gekommen. Das gaben die Organisatoren in einer Stellungnahme auf Instagram bekannt. Eine Kufiya ist ein in der arabischen Welt von Männern und Frauen getragenes Kopftuch. Seit Jahrzehnten ist der Palästinenserschal aber auch ein politisches Symbol. Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges gibt es ein Comeback des traditionellen Kleidungsstücks: Weltweit tragen immer mehr Menschen die Kufiya als Symbol der Solidarität mit Palästinensern.

Obwohl auf dem Festival »Nationalsymbole aller Art grundsätzlich verboten« seien, war das Tragen des Tuchs auf dem Gelände laut den Organisatoren zunächst erlaubt gewesen. »Auch Künstlerinnen hatten Kufiyas getragen.« Aber weil es am Samstag »mehrere Situationen« gab, in denen es zu »Konflikten rund um das Tragen der Kufiya« gekommen ist, »haben wir uns entschieden, Besucherinnen zu bitten, auf das Tragen einer Kufiya zu verzichten.«

Die angesprochenen Besucher hätten dafür Verständnis gehabt und seien der Bitte nachgekommen, schreiben die Veranstalter. »Eine Person hat das Gelände verlassen.« Eine weitere Person habe an diesem Abend jedoch keine Kompromissbereitschaft gezeigt »und nahm eine aggressive Haltung ein«, heißt es im Statement. »Die Gesprächsatmosphäre wurde zunehmend verbal aufgeheizt, und es war nicht möglich, die Person zu beruhigen. Sie versuchte, eine Eskalation zu provozieren und bestand darauf, dass ihr Hausverbot erteilt und sie von der Security vom Gelände gebracht wird.« Als weitere Festival-Besucher hinzukamen, habe sich die Situation weiter aufgeheizt. »Deshalb baten wir auch diese Personen, das Gelände vorerst zu verlassen. Wir wären jederzeit bereit gewesen, die Situation auch anders aufzulösen.« Außerhalb des Festivalgeländes haben die Organisatoren mit einigen der Personen gesprochen, die das Gelände verlassen hatten. »Dieses Gespräch verlief friedlich und konstruktiv.« Zu einem Eingreifen der Polizei ist es nicht gekommen, sagte eine Sprecherin der Polizei auf GEA-Anfrage.

Kritik am Vorgehen der Veranstalter

Auf Instagram wurden die Veranstalter im Kommentarbereich ihres Statements für ihr Vorgehen scharf kritisiert. »Eure Begründung, es könnte ja zu Konflikten kommen, wirkt ziemlich feige«, schreibt ein User. »Menschen mit arabischer Herkunft wegen des passiven Tragens eines Halstuches mit der Polizei zu drohen, während ihr im Hintergrund Musiker*innen über Polizeigewalt und staatliche Repression singen lasst, ist einfach fast wieder lustig.« (GEA)