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Studium Generale: Von Rechtspopulismus bis Genom

Mit neun Vorlesungsreihen werden an der Uni Tübingen vor allem aktuelle Entwicklungen unter die Lupe genommen.

Nicht nur das Wasser vor der Uni sorgt für Belebung. Die Themen des Studium Generale sind erfrischend aktuell.  FOTO: LENSCHOW
FOTO: LENSCHOW Foto: Arnfried Lenschow
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Foto: Arnfried Lenschow

TÜBINGEN. In dieser Woche starten die meisten Vorlesungen des Sommersemesters im Studium Generale der Uni Tübingen. Es gibt neun Vorlesungsreihen im Kupferbau, die allen Interessierten offenstehen. Thematisiert werden »heiße Eisen« wie Genom-Editierung oder Strategien des Rechtspopulismus. Mit der Reihe »Maschinelles Lernen« löst die Uni das Versprechen ein, immer wieder Diskussionsplattformen zum Forschungsbereich Künstliche Intelligenz zu bieten. Weitere Reihen thematisieren hochaktuelle Entwicklungen in der Türkei, in China und in der Krebsforschung. Das Studium-Generale-Programm liegt an der Uni Tübingen und im Buchhandel aus.

In der Reihe »Die Rückkehr des Sultans? Zur politischen Ökonomie des Autoritarismus in der Türkei« (Montag, 18 Uhr, Hörsaal 21) analysiert Professor Peter Pawelka aktuelle politische Entwicklungen in der Türkei. Nach Jahrzehnten der Demokratisierung scheint sie zu einem autoritären System orientalischer Prägung zurückzukehren. Die Ringvorlesung »Liebe und Gesellschaft im Roman der Neuzeit« (Montag, 18 Uhr, Hörsaal 22), organisiert von Professor Eckart Goebel vom Lehrstuhl für Komparatistik, Neuere Deutsche Literatur, geht der Frage nach, inwiefern Liebes- und Gesellschaftsroman ineinander verschränkt sind.

Folgen von Chinas Aufstieg

Europa war weder geografisch noch kulturell, weder sprachlich noch religiös je eine Einheit: Vor diesem Hintergrund analysiert Professor Jürgen Wertheimer »Kapitel der europäischen Kulturgeschichte« (Montag, 20 Uhr, Hörsaal 21). Literarische und philosophische Texte, Bilder, Plastiken und Architektur sollen helfen, Mythen und Narrative Europas zu dechiffrieren. Gäste der abschließenden Podiumsdiskussion am 15. Juli sind die Friedenspreisträgerin Professorin Aleida Assmann, Dr. Barbara Honrath vom Goethe-Institut Paris, Beque Cufaj, der Botschafter des Kosovo, und Andreas von Geyr, der Abteilungsleiter Politik im Bundesverteidigungsministerium.

China befindet sich im Aufstieg. Was bedeutet dies für das Weltgeschehen? Die Reihe »China: Gestern – Heute – Morgen. Die Dynamik einer Weltveränderung« (Dienstag, 18 Uhr, Hörsaal 22) analysiert gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklungen des großen Reiches. Professor Helwig Schmidt-Glintzer und das China-Forum Tübingen laden dazu ein. Die Podiumsdiskussion zum Thema »China and the Future of Africa« ist am 2. Juli. Der ursprünglich zu diesem Termin geplante Vortrag »China und seine Nachbarn – Zwischen Kooperation und Konflikt« (Professor John Neelsen, Uni Tübingen) wird vorgezogen auf 18. Juni.

Wachsende rechtspopulistische Bewegungen europaweit wie auch eine zunehmende Enthemmung und Tabubrüche in Sozialen Medien fordern Demokratien derzeit heraus. In der Ringvorlesung »Gesellschaft im Stresstest: Strategien und Themen des Rechtspopulismus« (Dienstag, 18 Uhr, Hörsaal 21) stellen Professor Markus Rieger-Ladich (Erziehungswissenschaft) und Professor Matthias Möhring-Hesse (Theologische Sozialethik) gemeinsam mit Referenten die Frage: Mit welchen Strategien und Themen gelingt es rechtspopulistischen Akteuren, Aufmerksamkeit zu binden und öffentliche Debatten zu dominieren? In der Reihe »Personalisierte Onkologie: Diagnostik, Therapie und das Leben mit und nach dem Krebs« (Dienstag, 20 Uhr, Hörsaal 22) wird über neue Perspektiven und Ansätze moderner Krebsmedizin berichtet. In »Zentren der Macht in Schwaben« (Mittwoch, 18 Uhr, Hörsaal 21) spürt das Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der politischen Vergangenheit Schwabens nach: Von der Heuneburg und dem Augsburg der Fugger bis zur Villa Reitzenstein und Global Player Daimler.

Vortrag von Theresia Bauer

Die Genom-Editierung gilt als Revolution in den Laboren. Wie die jüngste Meldung um die Geburt des ersten gentechnisch veränderten Babys zeigt, verbinden sich mit dieser Technologie aber auch ernsthafte Bedenken. Die Reihe »Genom-Editierung: Technologische und ethische Herausforderungen« (Donnerstag, 18 Uhr, Hörsaal 21) diskutiert technische Möglichkeiten sowie ethische, soziale und rechtliche Aspekte.

Am 18. Juli spricht Wissenschaftsministerin Theresia Bauer über »Genom-Editierung: Politik zwischen Risiken und Chancen.« Am 23. Mai gibt es die »Unterhausdebatte Genomchirurgie ‒ neue Allzweckwaffe gegen Krankheiten?«. Bei diesem Format zeigt das Publikum – nach Vorbild des britischen Unterhauses – mit Wahl des Sitzplatzes, ob es einem Thema zustimmt.

Das Forschungsfeld Maschinelles Lernen, einer der Haupttreiber der Künstlichen Intelligenz, wird kontrovers diskutiert: Sowohl Chancen wie potenzielle Risiken werden oft übertrieben oder nur verkürzt dargestellt. Die Ringvorlesung »Maschinelles Lernen« (Donnerstag, 20 Uhr, Hörsaal 21) will einen fundierten Überblick über das Forschungsgebiet und dessen Anwendungen geben. (u)