TÜBINGEN. Anlässlich des »Tags gegen Gewalt an Sexarbeitern« am heutigen Samstag wird dazu aufgerufen, Gewalt an Sexarbeitern zu beenden. In der Region Neckar-Alb setzt sich die Beratungsstelle »Prout Beratung.Hilfe.Sexwork« dafür ein. Sie berät Sexarbeiter zu psychosozialen und gesundheitlichen Themen, bei der beruflichen Neuorientierung und wenn sie Gewalt- oder Diskriminierungserfahrungen gemacht haben. Sexarbeitsfeindliche Diskriminierung kann als gewaltvoll erlebt werden und für Betroffene extrem belastend sein.
Diskriminierung beruht auf Vorurteilen, die in der Gesellschaft verbreitet sind. Unter anderem, dass Sexarbeiter ausschließlich jung und weiblich sind, aus Osteuropa stammen und gegen ihren Willen der Prostitution nachgehen. Diese Annahme macht Sexarbeiter zu Objekten und zu Opfern. Gegen diese Verallgemeinerung positioniert sich Prout immer wieder öffentlich. Sexarbeit ist vielfältig, und so sind auch die Menschen, die der Sexarbeit nachgehen. Die Überbrückung einer finanziellen Notlage sei häufig der Grund, mit der Sexarbeit anzufangen – dies kommt, so Prout, in allen Teilen der Gesellschaft vor.
Sexarbeiter seien besonders gefährdet und häufiger von Gewalt und Diskriminierung betroffen als andere Menschen. Die Annahme, dass Gewalt in der Sexarbeit normal ist und zum Berufsrisiko gehört, sei jedoch nicht zutreffend. Deshalb brauchen von Gewalt betroffene Sexarbeiter Anlaufstellen, die ein differenziertes Bild von Sexarbeit haben und Gewalt als solche identifizieren und Schutz bieten. Zum Schutz vor Gewalt trage eine sensible Gesellschaft bei, die Sexarbeit enttabuisiert und unterschiedliche Lebensweisen sowie Menschen, die mit Sex Geld verdienen, respektiert. (eg)