OFTERDINGEN. Die Ofterdinger hatten die Wahl. Und sie haben sie ein zweites Mal genützt. Die Wahlbeteiligung war zwar mit 50,21 Prozent niedriger als vor drei Wochen (59,1 Prozent) , aber immer noch vergleichsweise hoch. Von den sechs Kandidaten, die am 3. März zur Wahl standen, blieben Simon Wagner und Desiree Sallwey übrig. Wagner hatte schon im ersten Wahlgang die anderen Mitbewerber weit hinter sich gelassen. Jetzt ist die Sache eindeutig: Der 36 Jahre alten Studienrat wird Nachfolger des langjährigen Amtsinhabers Joseph Reichert. Sallwey wählten 645 Ofterdinger. Das sind 31,23 Prozent der Stimmen.
Viele wollten dem frisch gebackenen Bürgermeister und seiner Frau zu seinem neuen Amt gratulieren. Rund 450 Ofterdinger waren in die Burghofhalle geströmt, schätzte Hauptamtsleiter Alexander Schwarz. Kurz vor 19 Uhr verkündete Reichert das Ergebnis. Beifall gab es nicht nur für den Gewählten, sondern auch für seine Konkurrentin Sallwey. Auch die hohe Wahlbeteiligung begeisterte die Anwesenden, einschließlich Dußlingens Bürgermeister Thomas Hölsch, der für die Bürgermeister im Kreis Tübingen ein Grußwort sprach. »Großes Verantwortungsbewusstsein« hätten die Ofterdinger damit gezeigt.
Simon Wagner will nun »gemeinsam Ofterdingen voranbringen«
Mit 40 Prozent Wahlbeteiligung hatte der Wahlsieger gerechnet. Dass nun doch noch einmal so viele zur Wahlurne gegangen sind, beeindruckte auch Wagner. Der Studienrat will nun »gemeinsam Ofterdingen voranbringen«. Zuerst aber wolle er im Amt ankommen, sich einarbeiten, schauen, was ansteht und vor allem viele Gespräche führen. »Im eigenen Ort was bewegen«, das war sein Anstoß, sich um das Bürgermeisteramt zu bemühen. Seine Schüler am Kusterdinger Blaulach-Gymnasium haben ihm dafür viel Erfolg gewünscht. Seinen Wahlsieg erklärt er sich unter anderem mit dem guten Austausch mit den Bürgern. Der sei ihm auch künftig wichtig. In den kommenden acht Jahren werde er bestimmt mal was machen, was nicht jeder gut findet, sagte er in seiner kurzen Ansprache. Dann hoffe er auf »faire, konstruktive Kritik«.
Herausforderin Sallwey nahm die Niederlage gelassen entgegen. Sie habe in den vergangenen drei Wochen »unglaublich viele Gespräche geführt« und insgesamt einen guten Wahlkampf gemacht. Außerdem bliebe sie der Kommunalpolitik als SPD-Gemeinderätin nach wie vor verbunden. »Ich gehe ja nicht verloren.« Amtsinhaber Reichert sitzt schon fast auf gepackten Koffern: Am 31. Mai verlässt er Ofterdingen und zieht an den Bodensee. Das sei besser für ihn und seinen Nachfolger. Dienstältester Bürgermeister im Landkreis ist dann künftig sein Dußlinger Kollege Hölsch. (GEA)