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Aktuell Welt-Parkinson-Tag

Parkinson-Gruppe Reutlingen-Tübingen macht auf Erkrankung aufmerksam

Heinrich Schmid, leitet die Selbsthilfegruppe Reutlingen-Tübingen. FOTO: PRIVAT
Heinrich Schmid, leitet die Selbsthilfegruppe Reutlingen-Tübingen. FOTO: PRIVAT
Heinrich Schmid, leitet die Selbsthilfegruppe Reutlingen-Tübingen. FOTO: PRIVAT

TÜBINGEN/REUTLINGEN. »Ich kämpfe mit dem Gleichgewicht und brauche eine Gehhilfe. Mir fallen Sachen herunter, das Umblättern der Zeitung fällt schwer. Die Feinmotorik lässt nach. Schlüssel ins Schloss stecken, Geld aus dem Portemonnaie holen, das Hemd zuknöpfen, Schuhe zubinden. Alles erfordert meine volle Konzentration.« So schildert ein Betroffener mit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung den Start in den Tag.

Ein typischer Fall, sagen die Mitglieder der Parkinson-Gruppe in Reutlingen-Tübingen. Weil man über Nacht nicht regelmäßig Tabletten einnehmen kann, erwacht man ziemlich steif. Für Gesprächspartner ist man schwer zu verstehen. »Ich muss mich darauf konzentrieren langsam, deutlich und laut zu sprechen«, berichtet ein Kranker.

Seit fast vier Jahrzehnten existiert eine Selbsthilfegruppe in der Region. Die derzeit mehr als hundert Mitglieder wollen die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und ihren Partnern verbessern. Außerdem ist der Austausch mit anderen immens wichtig. »Das sorgt für mehr Information und Verständnis und hilft, unsere Lebensqualität zu verbessern«, sagt Heinrich Schmid, Leiter der Regionalgruppe Reutlingen-Tübingen.

Schätzungsweise 400.000 Menschen leiden in Deutschland an Morbus Parkinson. Der Welt-Parkinson-Tag am 11. April soll auf die immer noch unheilbare Krankheit aufmerksam machen und das Verständnis fördern. Auch die Gruppe aus Tübingen und Reutlingen nimmt den Tag zum Anlass auf die neurologische Erkrankung aufmerksam zu machen, die überwiegend bei Menschen zwischen 50 und 60 Jahren auftritt, aber auch bei Jüngeren.

PARKINSONGRUPPE

Feste Bürozeiten sind dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr. Auch Besuche im Büro (Fuchsstraße 21 in Tübingen) sind nach Vereinbarung jederzeit möglich. (a)

07071 6399992

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»Die Diagnose Parkinson ist ein tiefer Einschnitt in die bisherige Lebensplanung. Bislang gibt es keine Heilung und auch keine Therapie, die die Erkrankung verhindert oder vollständig zum Stillstand bringt«, erklärt Heinrich Schmid. »Aber Parkinson ist eine langsam fortschreitende Krankheit und einige Symptome lassen sich gezielt behandeln, sodass viele Patienten noch Jahre, teils auch Jahrzehnte ein weitgehend normales Leben führen können. Trotzdem ist es schwer, die Krankheit alleine zu bewältigen.«

Zu den Aktivitäten der Selbsthilfegruppe gehören monatliche Gruppentreffen, wöchentliche Gymnastikstunden, Ausflüge, feste Bürozeiten. Man ist füreinander da und hilft sich, auch in den schweren Corona-Zeiten. Wer sich seiner Krankheit stellt, kommt in der Regel besser damit klar. Die richtige medikamentöse Einstellung, viel Bewegung sowie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie helfen dem Kranken dabei, seine Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten.

Die Pandemie brachte Einschränkungen, aber der Kontakt untereinander wurde weiterhin aufrechterhalten. Wer an Parkinson erkrankt ist oder Angehöriger eines Erkrankten kann jederzeit mit der Gruppe in Kontakt treten. (GEA)