Logo
Aktuell Mobilität

Palmer fordert Intercity-Verbindung nach Zürich über Tübingen

Wenn es nach dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer geht, soll es bald eine Intercity-Zugverbindung zwischen der Schweizer Hauptstadt Zürich und Tübingen geben. Palmer rechnet mit einer Bauzeit von vier Jahren und 150 Millionen Euro Kosten.

Ein Intercity der Deutschen Bahn (DB) steht im Hauptbahnhof in Chemnitz.
Ein Intercity der Deutschen Bahn (DB) steht im Hauptbahnhof in Chemnitz. Foto: dpa
Ein Intercity der Deutschen Bahn (DB) steht im Hauptbahnhof in Chemnitz.
Foto: dpa

TÜBINGEN. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat gefordert, dass die Bahnverbindung zwischen Stuttgart und Zürich in den nächsten Jahren über Tübingen führen soll. Das teilte Palmer nun in einem Facebookposting mit.

Konkret geht es bei der Forderung um die sogenannte Gäubahn, eine internationale Eisenbahnstrecke zwischen Stuttgart und Singen mit Verbindungen in die Schweiz und nach Italien. Aktuell verbindet die Gäubahn die Schweizer Hauptstadt Zürich mit der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Die Gäubahn hält dabei unter anderem in Böblingen, Herrenberg, Rottweil und Singen. In Tübingen gibt es bisher keinen Halt. Das will Palmer nun ändern. 

Die Ausgangslage: Durch Stuttgart 21 könnte die direkte Verbindung zwischen dem Züricher und dem Stuttgarter Hauptbahnhof ab 2025 wegfallen. Bahnfahrer, die die Verbindung nutzen, müssten dann etwa in Stuttgart Vaihingen oder am Stuttgarter Nordbahnhof umsteigen, um den Hauptbahnhof der Landeshauptstadt zu erreichen, so Palmer. Eine direkte Verbindung gebe es nicht mehr.  »Die derzeit diskutierte große Tunnellösung dafür würde eine Bauzeit bis Mitte der 30er Jahre bedeuten. Damit entfiele die seit 1879 bestehende direkte Bahnverbindung von Stuttgart in die Schweiz für ein ganzes Jahrzehnt.«

Strecke soll Zwischenlösung sein

Eine Übergangslösung für dieses Problem sieht Palmer nun in der Umleitung der Gäubahn über den Tübinger Hauptbahnhof. Die Führung der Zürich-Strecke über Tübingen und Horb ermögliche es, die Direktverbindung zwischen den zwei großen Bahnhöfen aufrecht zu erhalten - zumindest, bis eine schnellere Verbindung über Böblingen zum Tiefbahnhof in Stuttgart realisiert sei.

Um die Zwischenlösung über Tübingen zu realisieren, reichten die vier Jahre bis Ende der Bauzeit von S21 aus. Laut Palmer brauche es dafür nur einen Ausbau der Oberen Neckarbahn zwischen Tübingen und Horb. Im Rahmen der Planung für die Regio-Stadtbahn Neckar-Alb sei die technische Machbarkeit bereits geklärt. Kostenpunkt: 150 Millionen. Geld, das bei der geplanten Elektrifizierung der Strecke im Zuge von S21 sowieso in die Hand genommen werden müsste, behauptet Palmer. 

Sollte der Oberbürgermeister mit seiner Forderung Erfolg haben, dürfte ab 2025 somit eine Intercity-Direktverbindung zwischen dem Züricher und dem Tübinger Bahnhof bestehen. Wie schnell Pendler dann von einer Stadt in die andere kommen, lässt sich noch nicht sagen. 1996 hat Deutschland mit der Schweiz vereinbart, dass die drei Stunden Fahrzeit zwischen Stuttgart und Zürich auf zwei Stunden und 15 Minuten verkürzt werden sollen. Bis heute brauchen Bahnfahrer jedoch mehr als drei Stunden - während in der Schweiz Umbaumaßnahmen erfolgten, hinkt Deutschland bei der Modernisierung weiterhin hinterher. (GEA)