TÜBINGEN. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat sich nach wochenlangem Rückzug aus der Öffentlichkeit für einen Neustart in sozialen Medien unter anderen Bedingungen entschieden. In seinem Facebook-Profil sollen nur noch »Freunde« kommentieren können.
»Das ist ein auf 5.000 Personen beschränkter Kreis. Genug Menschen, um viele Perspektiven abzubilden. Aber nicht mehr die Offenheit, für jeden Troll und jedes Fakeprofil, sich auf meiner Seite auszutoben«, schrieb Palmer in einem Post gestern Abend. Ohne ständig negative Energien aus Facebook aufnehmen zu müssen, habe er die vergangenen beiden Monate sehr viel besser und entspannter gelebt.
Wer sich zum Roll entwickelt, wird entfreundet
»Vielleicht mache ich da hin und wieder eine Ausnahme, wenn man hoffen kann, dass die Kommentatoren aus Buxtehude und Kleinkleckersdorf sich nicht einmischen werden«, fügte Palmer hinzu. Wer sich vom Freund zum Troll entwickele, werde entfreundet, schrieb Palmer. »Das scheint mir legitim, einen Anspruch auf Freundschaft hat niemand. Und Zensur ist das alles nicht. Wer pöbeln, beleidigen, provozieren oder über mich herziehen will, kann das ja weiterhin überall tun, nur halt nicht mehr auf meiner Seite.«
Der Tübinger Oberbürgermeister hatte sich am 1. Juni in eine vierwöchige Auszeit verabschiedet. Der Grund dafür war ein Eklat rund um Aussagen Palmers am Rande einer Migrationskonferenz Ende April in Frankfurt/Main. Nach der Eskalation war er auch bei den Grünen ausgetreten.
Heute tritt er erstmals wieder öffentlich in seiner Funktion als Oberbürgermeister auf. Unter anderem wird Palmer am Abend bei der Eröffnung des Tübinger Sommerfests erwartet. Offiziell geht Palmers Auszeit den gesamten Juni. Am Montag nehme Palmer dann auch wieder den regulären Dienstbetrieb im Rathaus auf, teilte eine Sprecherin der Stadtverwaltung mit. (dpa)