TÜBINGEN. »Das ist eine schöne neue Initiative, um die Energiewende lokal voranzubringen.« OB Boris Palmer weiß: Die Tübinger Ziele sind ambitioniert. Bis 2030 will die Unistadt klimaneutral werden und hinkt auf einigen Feldern hinterher. Da sind zusätzliche Anstrengungen nötig.
Große Hoffnungen ruhen nun auf einer Gruppe von Freiwilligen. Etwa zwei Dutzend Bürger haben sich als Photovoltaik-Mentoren fortgebildet. Sie sind geschult in Sachen Technik und Beratung und verfügen über eigene Erfahrungen. Sie geben erste Auskunft am Telefon und schauen sich die Verhältnisse an Ort und Stelle an.
200 Megawatt? Da fehlen noch drei Viertel
Palmer erinnert daran: Die ursprüngliche Zielvorgabe beim Klimabeschluss des Gemeinderats waren 200 Megawatt bis 2030 auf den Dächern. »Da fehlen noch drei Viertel.« Beim Wind scheint es besser zu laufen als gedacht. Das kann im Energie-Mix berücksichtig werden. Aber selbst reduzierte Werte bei Solar seien eine Herausforderung.
"Wir sind da gar nicht vorbildlich. Aber wir wollen gut werden", sagt der Rathauschef. "Und wir wollen auf die Dächer." Die Altstadt - rund 0,5 Prozent der Tübinger Gesamt-Dachfläche - nimmt er wegen dem Denkmalschutz aus. Aber für alles andere gilt: "97 Prozent der Fläche werden nicht genutzt. Immerhin: einige große Firmen haben Anlagen aufs Dach gesetzt. Und die Lustnauer Ohren - Photovoltaik an den Auf- und Abfahrten - sind mittlerweile weithin bekannt.
Die Helfer, die jetzt offiziell ernannt wurden, betonen: Jeder hat sein Fachgebiet. Der eine kennt sich mehr mit Balkonkraftwerken aus, der andere hat größere Dachflächen im Blick. Die Modulpreise sind wieder günstig, die Lager voll, sagt Daniel Herold von der Stabsstelle Klimaschutz im Rathaus. »Wirtschaftlich gesehen, macht man nichts falsch«, sagt Palmer. Es gebe keinen Grund, mit der Installation von Anlagen länger zu warten. Alle warnen vor Telefon-Geschäften. »Lieber zuverlässig beraten lassen«, ist die Devise. (GEA)