BAD URACH/TÜBINGEN. Heiß her ging es im Kampf um den Siegerteller in bei »Mein Lokal, Dein Lokal«. Das »Kesselhaus« in Bad Urach und das »1821 Tübingen« lieferten sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Kochwettstreit des TV-Senders Kabel Eins. Schnell war klar, dass die beiden Gastro-Betriebe aus der Region Neckar-Alb »Klingers Schwäbischem Gasthaus« in Nürtingen, »Leon’s Food Club« in Böblingen und »Chiko Sushi House« in Filderstadt keine Chance ließen. Sie räumten in der der »Ländle«-Woche, in der der Tübinger Pascal Jehler und die Uracherin Anja Bischoff, die Lokale ihrer Mitstreiter besuchten und bewerteten, nicht nur die volle Punktzahl ab. Sie beeindruckten auch TV-Koch und Chef-Juror Mike Süsser nachhaltig.
»1821 Tübingen« legt die Messlatte hoch
Vor seinem Besuch im »1821 Tübingen« legte Süsser offen: Er kennt die Betreiber Pascal und Marcel Jehler über gemeinsame Freunde und von Messen. »Die Produktion hat mich damit selbst überrascht«, erklärte er und versprach: »Ich bleibe natürlich objektiv.« Sein erster Eindruck bei der Besichtigung des Restaurants im Museum: »Überwältigend!« Ihm gefiel die moderne Einrichtung. Auch vom Testessen, das ihm Koch Marcel Jehler servierte, war er begeistert. Die »Crispy Aubergine« war für ihn »eine Geschmacksexplosion«. Er prognostizierte: »Das sind für mich Titelaspiranten.«
Ob die schwäbische Küche mit modernen Einflüssen bei den Mitstreitern genauso gut ankam? »Wir wollen die maximale Punktzahl«, gab sich Pascal Jehler selbstbewusst. Die Vor- und Hauptspeisen kamen richtig gut an. Kritisiert wurden lediglich Kleinigkeiten: bei einer Mitstreiterin war der Zwiebelrostbraten »ein kleines bisschen zäh«, bei einem anderen die Pommes nur noch lauwarm und »lätschig«. Keinen Grund zum Meckern gab es wiederum beim Dessert.
Als die Mistreiter ihre Rechnung gereicht bekamen, waren sie überrascht. 279,30 Euro für vier Personen inklusive Getränke - da hatten sie mit mehr gerechnet. »Der Preis ist sensationell, vor allem für die Lage im Stadtzentrum«, fand auch Chef-Juror Mike Süsser. »Ihr habt ein Super-Team und ein Super-Restaurant«, lobte auch die Uracher Konkurrentin Anja Bischoff: »Da bleibt mir nichts übrig, als 10 Punkte zu geben.« Die anderen Teilnehmer taten es ihr gleich. Das sorgte für lauten Jubel beim Team vom »1821 Tübingen«.
»Kesselhaus« in Bad Urach punktet in allen Bereichen
Vor seinem Besuch in Bad Urach erwartete Mike Süsser, dass das »Kesselhaus« eine ernste Konkurrenz für den Tübinger Spitzenreiter werden würde. »Das sind zwei echte Experten, die aus der Spitzengastronomie kommen«, wusste der TV-Koch über Anja und Michael Bischoff. Das Interieur der ehemaligen Brauerei beeindruckte den erfahrenen Koch. »Das Alte wird mit Modernem schön in Szene gesetzt.« Noch mehr schwärmte er über Koch Michael, der als Testessen ein Stotz-Lamm kredenzte. »Super Zubereitung, fachlich einwandfrei, wunderschön präsentiert, Fleisch auf den Punkt gegart«, schwärmte der Juror. Im Kampf um den Wochensieg erwartete er daher »Spannung pur«.
Bei den Mitstreitern der Uracher schürte bereits der Blick in die Speisekarte des »Kesselhauses« hohe Erwartungen. Diese erfüllte Michael bereits mit der Vorspeise. Das Niveau steigerte der mehrfach ausgezeichnete Uracher Koch beim Hautgang offenbar nochmals. »Perfekt« lautete das Urteil des Tübinger Konkurrenten Pascal Jehler über das Stotz-Lamm. Einen Hauch von Kritik gab es lediglich beim Dessert: Bei einem Gericht wurden die auf der Karte erwähnten roten Beeren vermisst - die waren aber im Sud mit drin und deshalb nicht sichtbar.
Für ihre drei Gänge inklusive Getränke standen 266,30 Euro auf der Rechnung - was die Gäste sichtlich überraschte. »Ein Top-Preis-Leistungsverhältnis«, erkannte Pascal Jehler neidlos an. »Unfassbar, was für ein Niveau hier für diesen Preis geboten wird«, schwärmte TV-Koch Mike Süsser. Als Bewertung wünschte sich Koch Michael bescheidene »mehr als acht Punkte« im Schnitt. Dass es von allen Mitstreitern eine glatte zehn gab, trieb Anja Bischoff die Freudentränen in die Augen. »Absolut gerechtfertigt«, fand der Chef-Juror die Bewertung. »Mehr Lob geht nicht«, freute sich Michael Bischoff. »Es zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.«
Darum geht's bei »Mein Lokal, Dein Lokal«
»Mein Lokal, Dein Lokal - Der Profi kommt« ist eine Doku-Soap, die seit 2013 auf dem Fernsehsender Kabel Eins läuft. Sie wird montags bis freitags um 17.55 Uhr ausgestrahlt. Pro Woche treten fünf Restaurants aus einer Region gegeneinander an. Jeden Abend besuchen die Gastronomen eines der Restaurants und bewerten Essen, Sauberkeit, Service, Ambiente und Gasträume mit einer Punktzahl zwischen eins und zehn. Seit der zehnten Staffel ist Mike Süsser mit von der Partie. Der Spitzenkoch prüft die Konzepte und das Essen auf Stärken und Schwächen. Der Gewinner erhält eine Trophäe in Form eines Tellers und 3.000 Euro. Derzeit wird die 18. Staffel des Formats produziert. (GEA)
Vor dem großen Wochenfinale im "Chiko Sushi House" in Filderstadt wurden die Karten im Wettstreit unerwartet neu gemischt. Tobias Klingler von "Klinglers Schwäbischem Gasthaus" in Nürtingen meldete sich krank ab. Die Konsequenz: Seine Punkte wurden auf 0 gesetzt und seine Bewertungen bei den anderen gestrichen. Für das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem "1821 Tübingen" und dem Uracher "Kesselhaus hattet dies aber keine Auswirkung: Beide Lokale standen nun bei 30 Punkten. Mike Süssers Bewertung musste den Ausschlag geben.
Vorab verteilte der TV-Profi ein Lob an Pascal Jehler: »Er hat immer fair bewertet und alles fachlich gut eingeordnet. Und das mit nur 26 Jahren.« Auch die Küche des »1821 Tübingen« hatte aus seiner Sicht abgeliefert. »Es war einfach geil«. Zehn Punkte waren der Lohn. Das Uracher »Kesselhaus« war für das Format »eine tolle Bereicherung«, fand Süsser. »Das Lokal hat mir unglaublich gut gefallen.« In Richtung Anja und Michael Bischof sagte er: »Ihr beide seid richtige Maschinen. Es war alles klasse.« Dafür gab es ebenfalls zehn Punkte. Am Ende durfte also beide Teams mit dem silbernen Siegerteller jubeln. (GEA)