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Aktuell Coronakrise

Mehr Tests im Landkreis Tübingen als anderswo

Der Landkreis Tübingen steht an zweiter Stelle, was die Zahl der Infizierten betrifft. Fünf Senioreneinrichtungen vom Virus betroffen

Das Prozedere bei der Fieberambulanz auf dem Festplatz ist einfach: Fensterscheibe runter und der Abstrich in Mund und Nase wird
Im April war die Fieberambulanz noch rege genutzt: Fensterscheibe runter und der Abstrich in Mund und Nase wird gemacht – hier von einer Medizinstudentin im gelber Schutzkleidung. FOTO: SAPOTNIK
Im April war die Fieberambulanz noch rege genutzt: Fensterscheibe runter und der Abstrich in Mund und Nase wird gemacht – hier von einer Medizinstudentin im gelber Schutzkleidung. FOTO: SAPOTNIK

TÜBINGEN. Die Zahl an bestätigten Corona-Infizierten im Landkreis Tübingen steigt täglich an. Bei einem Pressegespräch am Freitag gab Landrat Joachim Walter einen Überblick über die Statistik in Tübingen, erklärte, wie gut der Landkreis mit Schutzkleidung versorgt ist und wie es um die Situation in Pflege- und Betreuungsheimen ist.

- Statistik

Der Landkreis Tübingen steht an zweiter Stelle an bestätigten Corona-Infektionen im Land. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass es im Landkreis bisher besonders viele Tests gab. »Wir haben auf dem Festplatz und in der Uniklinik bis heute rund 4 100 Verdachtsfälle überprüft. Hinzu kommt die Zahl an Tests die Hausärzte gemacht haben, diese Zahl kennen wir aber nicht«, sagte Walter. Bundesweit gab es seit Ausbruch der Pandemie laut Robert-Koch-Institut rund 350 000 Corona-Tests. Damit liegt der Landkreis Tübingen anteilig bei mehr als einem Prozent und damit über den bundesweiten Durchschnitt.

807 bestätigte Fälle gab es im Landkreis am Abend des 1. Aprils – diesen Tag nutze Walter als Stichtag. Bei einer am gleichen Tag erstellten Statistik waren unter den Infizierten 412 Frauen und 368 Männer. »Die Infektionen verteilen sich auf die Lebensjahre von 0 bis 100 Jahren«, sagte Walter. Auffällig sei aber, dass die meisten Erkrankten im Schnitt 48 Jahre alt sind. Dieser Wert decke sich auch mit dem bundesweit ermittelten.

Derzeit dauert es rund drei bis vier Tage, bis die Ergebnisse der Corona-Tests, die auf dem Festplatz gemacht werden, feststehen. Egal ob positiv oder negativ getestet, jeder bekommt eine Rückmeldung. Wichtig sei aber, dass die Zettel, die auf dem Festplatz ausgegeben werden, leserlich ausgefüllt sind. Eine Zahl dazu, wie viele Menschen bereits wieder genesen sind, gibt es nicht – nur Schätzungen. Gesundheitsamtsleiterin Birgit Walter-Frank geht von rund 130 Personen im Landkreis aus.

- Schutzkleidung

Kreisbrandmeister Marco Buess und Ordnungsamtsleiter Karl-Heinz Meier kümmern sich um die Beschaffung von Schutzkleidung, an der es auch im Landkreis fehlt. In der vergangenen Woche und in der kommenden haben sie insgesamt 850 000 Masken (vorangig FFP-2) besorgt. Vom Land gab es 17 500 Masken. Damit werden Einrichtungen im Landkreis wie Pflegeheime oder Kliniken versorgt, die Bedarf haben. Buess und Meier durchforsten dafür tagtäglich die Angebote von Firmen. Sie hoffen auf einen Kontakt zu chinesischen Unternehmen, die die Masken produzieren.

- Senioren- und Pflegeversorgung

In fünf Senioreneinrichtungen gibt es Infizierte mit dem Coronavirus. Mehr als 20 Bewohner sind betroffen. Das DRK testet derzeit in Pflegeheimen. Dieses Tests sollen ausgeweitet werden. Außerdem sucht der Landkreis nach Pflegepersonal und Personal für Sozialdienstleister. »Das Pflegepersonal leistet derzeit Außergewöhnliches«, sagte Walter. Außerdem sollen schon bald Qurantäne-Stationen für Patienten mit Pflegebedarf eingerichtet werden. Dafür ist der Landkreis in Gesprächen mit dem Paul-Lechler Krankenhaus und der Rehabilitationsklinik Bad Sebastiansweiler. (GEA)

AKTUELLE CORONA-FÄLLE

Am Donnerstag, 2. April, gab es im Kreis Tübingen 864 positiv getestete Corona-Fälle. Am Freitag vermeldete das Landratsamt insgesamt 902 infizierte Personen. Bis Donnerstag sind insgesamt zehn Menschen an dem Virus gestorben. Alle waren älter als 75 Jahre und wiesen alle entsprechende Vorerkrankungen auf. (GEA)