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Linke kritisieren Aushilfe der Bundeswehr im Tübinger Gesundheitsamt

Soldaten der Bundeswehr helfen bei der Nachverfolgung von Infektionsketten von dem Coronavirus. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Soldaten der Bundeswehr helfen bei der Nachverfolgung von Infektionsketten von dem Coronavirus.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

KREIS TÜBINGEN. Bundeswehr-Soldaten helfen im Gesundheitsamt. Sechs von ihnen sind seit wenigen Wochen bei der Kontaktverfolgung eingesetzt. Die Fraktion der Linken im Kreistag sieht grundsätzlich im Einsatz von Soldaten in zivilen Einrichtungen und Ämtern ein »problematisches politisches Signal«. Die Kreisräte wundern sich, weil der Landrat ursprünglich mitgeteilt habe, das Gesundheitsamt sei gut aufgestellt. Wenn weiteres Personal benötigt wird, hätte man die Lücken nach Ansicht der Linken anders stopfen sollen.

Kreisrätin Gisela Kehrer-Bleicher und ihre Kolleginnen loben ausdrücklich das Engagement der Mitarbeiter im Gesundheitsamt. Bei der Suche nach Hilfe hätten aber ihrer Ansicht nach zivile Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, »zum Beispiel durch Aufrufe an Studierende, die ihren Nebenjob verloren haben, oder durch Einbeziehung von Erwerbslosen und Kurzarbeitenden«.

Landrat Joachim Walter verweist in seiner Antwort auf die Anfrage der Linken darauf, dass auch andere Kräfte wie Medizinstudenten eingesetzt werden. Der Personalbedarf für eine Pandemie sei kaum verlässlich zu planen. Er geht davon aus, dass das Gesundheitsamt dauerhaft besser ausgestattet wird. Kehrer-Bleicher äußert grundsätzliche Kritik: »Während in den letzten Jahren im Gesundheitswesen, bei Krankenhäusern und in der Pflege gespart wurde und bei den Gesundheitsämtern Stellen abgebaut wurden, sind die Ausgaben für Militär und Rüstung weiter erhöht worden und liegen trotz Corona-Krise in diesem Jahr bei fast 50 Milliarden Euro.« (GEA)