TÜBINGEN. Klima- und verkehrspolitische Gruppen fordern weniger Parkplätze und mehr öffentliche Plätze in Tübingen. Mit kostenlosen Yogastunden, Spielen, einer Live Band und vielen anderen Aktionen machten sie am Freitag, dem internationalen Park(ing) Day, auf ihr Anliegen aufmerksam.
An drei Standorten in Tübingen setzten sich Fridays for Future, Parents for Future, Nez, Cradle to Cradle NGO Tübingen, ADFC, BUND RV Neckar-Alb und Greenpeace gegen eine Nutzung der städtischen Flächen als Parkplätze ein. Die Nutzung solle mehr am Menschen als am Auto orientiert sein, so die Forderung. Anstelle von Parkplätzen sollten zum Beispiel Parks, Cafés oder bessere Radwege errichtet werden. Der Zusammenschluss der Gruppen organisierte zum ersten Mal ein Event zum Park(ing) Day.
Um symbolisch auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, bauten Greenpeace-Aktivistinnen einen Parkplatz in der Altstadt in ein Wohnzimmer um. »Das soll einfach zeigen, dass man den Platz in Innenstädten auch anders nutzen kann, weil sehr viel Platz von parkenden Autos belegt wird. Die Autos stehen im Schnitt 23 Stunden in den Innenstädten und nehmen den Platz weg, den auch Menschen nutzen können«, beschreibt Simone Neumaier, Sprecherin der Greenpeace-Aktivistinnen vor Ort, ihr Anliegen und führt fort: »Das ist auch Platz, auf dem man einen Kinderspielplatz oder ein Café hinbauen könnte.«
Auch die anderen klima- und verkehrspolitischen Gruppen bauten Parkplätze am Uhlanddenkmal und in der Wilhelmsstraße in Freizeitflächen um. Am Uhlanddenkmal waren beispielsweise Fridays for Future und der Yogasalon Tübingen vertreten. Die Gruppe Fridays for Future platzierte auf dem Parkplatz Tische, Teppiche, Sofas, Sessel und Pflanzen, malte Plakate und informierte vorbeilaufende Passanten. Der Yogasalon Tübingen bot vier Yogasessions auf dem gegenüberliegenden Parkplatz an. Aktionen gab es auch in der Wilhelmstraße kurz nach dem Lustnauer Tor. »Wir versuchen den Parkplatz an einer relativ ungemütlichen Stelle in einen Raum für Menschen umzuwandeln«, beschreibt Barbara Lupp vom BUND ihr Vorhaben. Das Autofahren unattraktiver machen und gleichzeitig das Radwegenetz ausbauen ist eines der Ziele von Lupp.
Jule Seeger von Fridays for Future schließt sich dieser Meinung an: Parkraum solle stärker bewirtschaftet werden, um dadurch Ressourcen für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen. Letztendlich seien »die Menschen die zentralen Teile der Stadt und nicht die Autos«. (nl)