TÜBINGEN. Ein größerer Saal, mehr Komfort für Besucher, barrierefreie Zugänge, bessere technische Ausstattung: Beim Sudhaus wird neu- und umgebaut. Allerdings wird die Sache teurer als gedacht. Fast eine Million Euro zusätzlich muss Tübingen für die Modernisierung ausgeben.
Seit 1988 befindet sich das Kulturzentrum in der ehemaligen Brauerei und Möbelfabrik an der Ortsdurchfahrt der B 27. Das Sudhaus ist Spielort für Konzerte, Comedy, Performances und Theater, bietet aber auch Platz für Ausstellungen oder Diskussionsrunden. Die einzige öffentliche Vorstellung der Kandidatinnen vor der Wahl der Kulturbürgermeisterin fand hier im soziokulturellen Zentrum statt. Im aktuellen Programm des Monats Januar sind gut 20 Veranstaltungstermine aufgeführt.
Schon vor einem Jahr gab’s Aufregung. Nach der Ausschreibung der Gewerke trudelten lauter Angebote ein, die man im Rathaus als deutlich zu hoch empfand. Der Baubeginn wurde gestoppt, den Umbauwilligen wurde eine Pause verordnet in der Hoffnung, dass die Handwerker bei frühzeitiger Ausschreibung für 2019 weniger hohe Kosten ansetzen.
Um 20 Prozent teurer
Sudhaus-Spitze und Hochbauamt haben in der Zwischenzeit noch mal alle Planungen kontrolliert und nach möglichen Einsparpotenzialen gesucht. Doch unterm Strich wurde festgestellt: Die Preise haben gegenüber der Kalkulation von 2016 um 20 Prozent angezogen.
Inzwischen liegt man bei fast 7,2 Millionen Euro. Ursprünglich hatten die Macher im Sudhaus mal mit rund drei Millionen kalkuliert. Voriges Jahr hat man im Rathaus noch geglaubt, man käme wenigstens mit 6,2 Millionen Euro hin.
Nicht alles Geld stammt aus der Stadtkasse. Das Land gewährt einen Zuschuss von mehr als 1,4 Millionen Euro. Der Sudhaus-Förderverein steuert 180 000 Euro bei, dazu kommen von einem Sudhaus-Treuhandkonto 150 000 Euro und eine Kostenbeteiligung an der Veranstaltungstechnik (32 000 Euro).
Mit den beiden Ausschreibungspaketen hat man nun fast drei Viertel der gesamten Maßnahme vergeben. Das Risiko, dass man ein weiteres Mal eine größere Summe ausgeben muss als gedacht, ist damit nicht mehr so hoch.
Als Zeitpunkt für den Baubeginn wird Ende April anvisiert. Ende 2020 will man fertig sein. Dann können auch größere Live-Acts in Tübingen auftreten. Mit bis zu 470 Sitz- und 800 Stehplätzen (rund ein Viertel mehr als bisher) sei der Veranstaltungsbetrieb gegenüber anderen in der Region wieder konkurrenzfähig, heißt es im Rathaus. Neben dem Sudhaus entstehen zahlreiche neue Stellplätze. Aus Rücksicht auf die Anwohner wird auch in Schallschutz investiert. (-jk)