TÜBINGEN. Auch Tübingen hat ein Drogenproblem. Ein Problem, das nicht unbedingt in der Öffentlichkeit sichtbar sein muss. Sich eine Überdosis zu setzen, ist für jeden, der Drogen nimmt, große Gefahr. Wenn dies doch geschieht, gibt es ein Medikament, dessen Einsatz die Wirkung von Opiaden kurzfristig unterbindet, bis der Notarzt da ist. Die Tübinger Aidshilfe macht zusammen mit der Abteilung Suchtmedizin der Uniklinik Schulungen, wie dieses Medikament, das Naloxon heißt, eingesetzt werden muss. Im Fall der Fälle wird das Medikament als Spray eingesetzt, das über die Schleimhäute wirkt. Im Gemeinschaftsraum der Aidshilfe liegt deshalb eine Puppe mit Namen »Little Ann«, an der geübt werden kann.
Die Kurse sind für Angehörige, aber auch für Drogenabhängige. Denn die Erfahrung zeigt, dass Drogen oft gemeinsam konsumiert werden, daher die Kumpels wissen sollten, wo der Kleine Lebensretter steht und wie mit ihm umzugehen ist. Bei solchen Schulungen, vor allem durch die Zusammenarbeit mit der Uniklinik, ist Tübingen einer der Vorreiter in Deutschland. Ziel ist es, dass das 45 Euro teure Medikament von den Krankenkassen gezahlt wird. Solche Kurse auch in Reutlingen anzubieten, darüber verhandeln die Fachleute der Aidshilfe gerade mit der Stadt. (GEA)