TÜBINGEN. »Kennen Sie Tübingen?« präsentiert dieses Jahr Orte der Stadt, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Allerdings sind die Führungen nur virtuell am Bildschirm zu erleben. Die Expeditionen führen in die Tübinger Unterwelt, zeigen eine vergessene Bunkeranlage, die seit fünf Jahren von keinem Menschen mehr betreten wurde, verborgene Kelleranlagen, die durch ein Tunnelsystem miteinander verbunden sind, einen Fluss der Unterwelt, der schon seit dem Mittelalter die Stadt kreuzt, ein unterirdisches Schienennetz, das die Versorgung Hunderter Patienten gewährleistet. Kurzum: Orte, an die Besucher auf analogem Wege nicht kommen.
Dagmar Waizenegger, die Leiterin des Fachbereichs Kunst und Kultur, und Kreisarchivar Wolfgang Sannwald erkunden den »Himmelwerk«-Stollen, der rund 124 Meter lang ist und sich in zwei bis 14 Meter Tiefe unter dem Galgenberg befindet. Im Zweiten Weltkrieg, der vor 75 Jahren zu Ende ging, bot er den Mitarbeitern der Firma Himmelwerk Schutz vor Bombenangriffen. Zur Führung wird er zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder geöffnet. Zum Abschluss führt die Expedition hoch zum ehemaligen Standortlazarett auf dem Sand, wo sich unter anderem ein Luftschutzkeller befindet.
Die weiteren Videoführungen finden bis zum 24. August immer montags um 17 Uhr statt. Alle Informationen zum Programm enthält die Broschüre zum Tübinger Kultursommer, die ab sofort im Rathaus, in der Stadtbücherei, im Stadtmuseum, im Hölderlinturm, an der Touristik-Information an der Neckarbrücke und an vielen anderen Orten ausliegt.
Interessierte können die Führungen auf der städtischen Internetseite mitverfolgen. Die Streams sind bei den einzelnen Themen eingebunden und stehen auf dem städtischen Youtube-Kanal. (eb)
VIRTUELLE EXKURSIONEN IN DER STADT
Vom Ammerkanal bis zur Versorgungsanlage unterm Klinikum
Folgende virtuelle Stadtrundgänge stehen auf dem Programm von »Kennen Sie Tübingen«:
»75 Jahre Kriegsende – Von der Bunkeranlage tief unter dem Galgenberg hoch zum Versorgungskrankenhaus auf dem Sand« ist das Thema am Montag, 27. Juli, 17 Uhr, mit Kreisarchivar Wolfgang Sannwald und Kulturamtsleiterin Dagmar Waizenegger.
Unter dem Titel »Tübingen Down Under« geht es am Montag, 3. August, 17 Uhr, in die Kellerlandschaft der Altstadt. Die Führung übernimmt der Archäologe Tilmann Marstaller. »Elektrische Eisenbahn für Große« unter dem Klinikum auf dem Schnarrenberg ist das Thema der Führung am Montag, 10. August, 17 Uhr, mit dem früheren Leiter des Vermögens- und Bauamtes Bernd Selbmann und Jürgen Bunzel vom technischen Betriebsamt. Die Gewölbe des Ammerkanals und die Brunnenstube des Marktbrunnens sind am Montag, 17. August, zu sehen. Es führt Tiefbauamtsleiter Albert Füger und Stadtarchivar Udo Rauch.
Die Pest in Tübingen: Auf den Spuren des Schwarzen Todes begibt sich der Autor Kurt Oesterle am Montag, 24. August, 17 Uhr. (GEA)