TÜBINGEN. Weniger Schüler in Vollzeit, mehr in Teilzeit: Dieses Bild ergibt sich bei den aktuellen Zahlen an den beruflichen Schulen des Landkreises. Alle haben weniger als im vorigen Schuljahr, nur die Mathilde-Weber-Schule macht eine Ausnahme.
Etwas mehr als 5 800 Schüler besuchen derzeit die beruflichen Schulen in Tübingen und Rottenburg. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 180 mehr.
Allein in der Mathilde-Weber-Schule ist eine Zunahme zu verzeichnen. Nach Angaben der Schulleitung liegt das an den Teilzeit-Klassen, die offenbar stark gefragt sind. Auch in der Gewerblichen Schule in Tübingen hat man festgestellt, dass dieses Angebot auf wachsende Beliebtheit stößt. Insgesamt hat sich die Zahl der Teilzeitschüler um 54 erhöht.
Mindestgröße nicht erreicht
Abgezeichnet hatte sich bereits vor einiger Zeit, dass keine Klasse mehr für Floristen zustande kommt (wir berichteten). 16 Anmeldungen wären die Voraussetzung gewesen. Für diese Mindestgröße hat es nicht gereicht. Schon davor waren es mal acht, mal neun, dann wieder acht Azubis gewesen, was immer eine Mini-Klasse zur Folge hatte – mit genauso viel Lehrern wie für eine Große. Das Regierungspräsidium hatte zuletzt mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die Größe nicht beliebig ist.
Rettung durch neuen Rhythmus?
Nun wird geprüft, ob man ab nächstes Jahr im Zwei-Jahres-Rhythmus aufnimmt. Würde die Mindestschülerzahl auf diese Weise erreicht, könnte wieder eine Fachklasse eingerichtet werden. Das will man nicht ganz dem Zufall überlassen. Der Landkreis, die Schulleitung und die Handelskammer Reutlingen wollen in einer Info-Veranstaltung zusammen mit den Betrieben für den Floristen-Beruf werben.
Trotz der leicht rückläufigen Zahlen gibt es immer wieder neue Bildungsgänge. An der Wilhelm-Schickard-Schule beispielsweise bereiten sich Schüler erstmals auf den Beruf Kaufmann oder Kauffrau für E-Commerce vor. Die Berufliche Schule in Rottenburg nimmt mit zwei Klassen an einem Modellversuch des Landes teil. Ziel ist es, mehr Jugendlichen einen direkten Einstieg in eine Ausbildung zu ermöglichen sowie Jugendliche mit Förderbedarf darauf vorzubereiten. (jk)