KUSTERDINGEN-JETTENBURG. »Natürlich haben wir vermutet, dass hier noch Reste der Jettenburg liegen«, sagt Matthias Bader. Die anliegende Straße heißt schließlich »Auf der Burg«. Bisher war die Jettenburg nur aus schriftlichen Quellen bekannt. Zeichnungen gab es keine. Der Jettenburger Möbelhändler hat das Grundstück von seinem Vater geerbt. Er plante zwei Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage zu bauen. Aber es lief nicht wie geplant. Man stieß im Frühjahr auf Mauer- und Turmreste.
Mehrkosten durch Denkmalschutz
Nachdem Archäologen die Erdschichten nach und nach freigelegt hatten und alles dokumentiert worden war, ist die etwa tausend Jahre alte Jettenburg nun wieder überbaut. Ab nächsten Sommer werden auf dem historischen Grund zwei Mehrfamilienhäuser stehen. Der Boden vom Erdgeschoss wird derzeit errichtet. Als Erinnerungsstück bleibt ein Stein der Burg im Garten.
»Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich keine Tiefgarage gebaut«, sagt Bader. Durch den historischen Fund habe er nun 120.000 Euro Mehrkosten als gedacht und zwei Parkplätze weniger als geplant. Eine Ecke ließ er in der Tiefgarage frei, denn die Betonplatte sollte freitragend sein, um die Mauerreste nicht zu belasten. Auch habe es länger gedauert, als bei einem üblichen Bau. Die Genehmigungen hätten, sagt Bader, zwei Jahre in Anspruch genommen. Der Aushub habe vier Monate gedauert. Schließlich rückte nicht einfach ein Bagger an. Die Schichten mussten einzeln freigelegt werden.
Freude über die Entdeckung
Ortsarchivar Manuel Mozer hingegen freut sich sehr über die Entdeckung: »Es ist ein großes Glück, dass man die Jettenburg gefunden hat. Sie wurde wohl zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert errichtet«, sagt er. »Wenig später entstand auch der Turmsockel der evangelischen Marienkirche in Kusterdingen und auch die Kirche in Mähringen hat vermutlich romanische Ursprünge. Der unerwartete Fund in Jettenburg erweitert das ganze Bild nun enorm und ist für die Region und darüber hinaus von großer Bedeutung.« (GEA)