KUSTERDINGEN. Frank Ott ist seit fünf Jahren im Amt. Am Freitag wurde er als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kusterdingen im Amt bestätigt. Der Gemeinderat muss noch zustimmen, das gilt als Formsache. Sein Ergebnis von 91 Prozent der Stimmen bei sechs Enthaltungen deutete Ott als Zeichen der Einheit zwischen den fünf aktiven Abteilungen: »Bei uns gibt es keine Rivalitäten.«
Die prägnanteste Einsatzserie im vergangenen Jahr hing mit dem Starkregen am 2. Juni zusammen. An diesem Tag kam Ott aus dem Urlaub. Zur Übergabe mit seinem Stellvertreter schien die Lage ruhig zu sein. Die beiden machten eine Runde und stellten fest, dass das Regenüberlaufbecken in Jettenburg bereits seine Kapazitätsgrenze erreicht hatte. Auf der Weiterfahrt nahm der Regen zwischen Wankheim und Mähringen stark zu.
Am 2. Juni 2024 hatte die Feuerwehr 20 wetterbedingte Einsätze
Bald waren die Wiesen nicht mehr in der Lage, noch mehr Regenwasser aufzunehmen. Es gab Sturzbäche, in Mähringen und Immenhausen liefen die ersten Keller voll, die ausgepumpt wurden. Unterführungen, etwa jene beim jüdischen Friedhof unter der B 28 waren nicht mehr befahrbar. Die betroffenen Straßen mussten abgesperrt werden. 20 von 26 wetterbedingten Einsätzen der Kusterdinger Feuerwehr 2024 fanden an diesem Tag und noch in der Nacht statt.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 70 Einsätze. Zum Vergleich: 2023 waren es 49. Dass es 2024 nur zwei kleinere Brände zu löschen gab, verortet Ott mit der guten Wirkungsweise der mittlerweile in Wohnungen vorgeschriebenen Rauchmelder. In den meisten weiteren Einsätzen spielten technische Hilfsleistungen die größte Rolle. Fünfmal wurden die Floriansjünger gebeten, Türen zu öffnen, um nach Menschen zu sehen, die von ihren Nachbarn vermisst wurden – dreimal kamen die Feuerwehrleute zu spät, die alleinstehend wohnenden Menschen waren bereits verstorben.
Kusterdinger Feuerwehr umfasst aktuell 114 aktive Feuerwehrleute
Spätestens ab April werden die Feuerwehrleute der Abteilung Kusterdingen von ihrem neuen Feuerwehrhaus, am Ortsausgang in Richtung Wankheim, ausrücken. Der Umzug, weg vom alten Feuerwehrhaus neben dem Rathaus, sei für die nächsten zwei, drei Wochen geplant, sagte Ott.
Insgesamt umfasst die Feuerwehr Kusterdingen aktuell 114 aktive Feuerwehrleute. Die Jugendabteilung besteht aus 19 Jungen und vier Mädchen. Laut Pascal Bahnmüller, der am Freitag Jugendwart Uwe Gonser vertrat, nahmen sie im Herbst am Helfertag an der Härtenschule und der Astrid-Lindgren-Schule teil, als ganze Schulklassen im Brandschutz unterrichtet wurden. Viel Spaß machten ihnen auch die Teilnahme am Jugendaktionstag der Jugendfeuerwehr in Tripsdrill, sowie der 24-Stunden-Dienst, gemeinsam mit Feuerwehr und Jugend-Rotkreuz Kirchentellinsfurt.
Ein neues LF 10 ist bereits bestellt
Im Fuhrpark der Feuerwehr Kusterdingen soll das alte Löschfahrzeug LF 8/6 in absehbarer Zeit durch ein LF 10 ersetzt werden. »Wir haben an einer Bündelausschreibung des Innenministeriums teilgenommen«, berichtete der Kusterdinger Kommandant. Das Land wolle insgesamt um die 60 Fahrzeuge bestellen und erhoffe sich, dadurch Kosten zu sparen. »Wir haben vom Regierungspräsidium einen Förderbescheid erhalten. Das läuft,« sagte Ott.
Sein Dank galt der Kusterdinger Verwaltung um Bürgermeister Jürgen Soltau und dem Gremium, das die Kosten der Feuerwehr im Blick hat: »Der Gemeinderat hat uns nichts weggespart«, freute sich Ott. Dass dies Sinn macht zeigen die Zahlen des laufenden Jahres: 2025 gab es bereits 15 Einsätze, darunter den Dachstuhlbrand in Wankheim Anfang Februar. (GEA)