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Altbau des Tübinger Kepler-Gymnasiums ist fertig saniert

Der Altbau des Tübinger Kepler-Gymnasiums ist seit diesem Schuljahr nun fertig saniert. Drei Jahre hat sie gedauert, 16 Millionen Euro hat sie gekostet. Errichtet wurde das Gebäude 1910.

Boris Palmer freute sich darüber, dass der Altbau des Kepler-Gymnasiums nun wieder genutzt werden kann.  FOTOS: NOWARA
Boris Palmer freute sich darüber, dass der Altbau des Kepler-Gymnasiums nun wieder genutzt werden kann. FOTOS: NOWARA
Boris Palmer freute sich darüber, dass der Altbau des Kepler-Gymnasiums nun wieder genutzt werden kann. FOTOS: NOWARA

TÜBINGEN. Nach drei Jahren Sanierung ist seit Beginn des Schuljahres in den Altbau des Kepler-Gymnasiums wieder Leben eingekehrt. Nun kann im denkmalgeschützten Gebäude wieder Unterricht stattfinden. Nachdem die Schule das bereits mit einem Fest feiern durfte, konnten am Montag nun auch Gemeinderäte und Vertreter anderer Schulen einen Einblick ins fertiggestellte Gebäude gewinnen.

16 Millionen Euro hat die Sanierung der 1910 errichteten Oberrealschule gekostet. »Wir haben Glück, dass wir das rechtzeitig angepackt haben. Sanierungen gehen vor neuen Wünschen«, sagte Oberbürgermeister Boris Palmer. In der Woche seien nun insgesamt – mit der Radbrücke West und dem Quartiershaus am Hechinger Eck (der GEA berichtete) – Projekte in Höhe von etwa insgesamt 60 Millionen Euro eingeweiht worden. In dieser Größenordnung werde es wohl in den nächsten Jahren nicht so viele Anlässe geben, so Palmer.

Archivrecherche und Handarbeit

Der Altbau des Kepler-Gymnasiums wurde von 1908 bis 1910 nach den Plänen des Tübinger Architekten Martin Elsaesser errichtet und steht seit 2006 unter Denkmalschutz. Projektleiter Marcus Vollmer schilderte, welcher Aufwand hinter der Generalsanierung stand. »Bei einer Sanierung von einem denkmalgeschützten Gebäude ist fast alles Handarbeit«, sagte er. Bei einer Archivrecherche habe man ursprüngliche Bilder und Pläne analysiert. Man habe sich mit alten Ingenieursmethoden und der ursprünglichen Raumnutzung auseinandergesetzt. In einer Broschüre von 1985, verfasst von einer Lehrerin zum 75-jährigen Geburtstag der Schule, wurde das Team auch in Bezug auf weitere Unterlagen, wie etwa Gemeinderatsbeschlüssen, fündig.

Historisches trifft hier auf Modernes. Fast prunkvoll mutet die Eingangshalle an. Hier fallen vor allem zwei Zierbrunnen ins Auge. »Die Bauzeit hat anderthalb Jahre gedauert. Es ist ein frühes Werk der Reformpädagogik. Wenige Jahre davor sahen Schulen noch wie Festungen aus, die Respekt einflößen sollten. Nun sollten Schulen lebenswerte Orte sein, in denen sich die Schüler geborgen fühlen und auch kreativ angeregt werden konnten«, erklärte Vollmer.

Technisch ist das Kepler-Gymnasium nun auf dem neuesten Stand: Das gilt für Brandschutz, Statik, Barrierefreiheit und Energieeffizienz. Türen und Möbel sind neu angeschafft worden. Die Sanitäranlagen nun wieder in Schuss. Im Zentrum der Klassenzimmer gibt es Smartboards statt gewöhnlicher Tafeln. Ein Aufzug erschließt alle Ebenen barrierefrei. Die Lüftungsanlage sei eine Besonderheit. »Die gab es damals schon. Wir konnten die Lüftungsrohre in die alten Kanäle einbauen«, sagte Vollmer.

Konrad Elsässer, der Großneffe von Elsaesser, war aus Frankfurt angereist. Fasziniert zeigte er sich vom Ensemble der drei Gymnasien in der Uhlandstraße. »Das Kepler-Gymnasium war die erste Schule, die Martin Elsaesser im Alter von 26 Jahren gebaut hat. Unter anderem ist er der Architekt der Stuttgarter Markthalle.«

Die Schulleiterin Ulrike Schönthal freute sich darüber, dass sie, ihre Kollegen und die Schülerschaft nun wieder endlich »heimkommen« können. »Das ist jetzt ein Ort, an dem wir gut lernen und leben können.«

Debby Böhm von der Elternvertretung findet die neue alte Schule »total schön«. »Liebevoll und behutsam ist der Charakter des Gebäudes wieder hergestellt worden.« Jetzt sei alles wieder entspannter. Der Verzicht auf Pausenhof und Aufenthaltsräume sei nun auch vorbei.

Schöner und heller

Ida freut sich darüber nach drei Jahren darüber, dass ihre Schule »als Schule wieder ganz ist«. »Es ist echt schöner und heller geworden. Davor war die Schule echt kaputt«, sagte die 16-Jährige. Im Container sei der Unterricht aber auch okay gewesen. Ihre Mitschülerinnen pflichteten ihr bei. (GEA)