TÜBINGEN. Das SWR-Studio auf dem Tübinger Österberg weicht einem Neubau. Das 1954 erbaute Bestandsgebäude befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand und der Zuschnitt entspricht nicht mehr den Anforderungen moderner, multimedialer Redaktionsarbeit. Daher wird ein neues, deutlich kleineres Studiogebäude errichtet.
Für die Durchführung aller Planungs- und Baumaßnahmen hat der SWR ein Generalübernehmer-Verfahren aufgesetzt. Durch ein sogenanntes »Zwei-Umschlag-Verfahren« wurde das geeignetste und wirtschaftlichste Angebot ermittelt. Dabei wurden die städtebaulichen und architektonischen Qualitäten der Entwürfe sowie die Gesamtkosten für Planung und Herstellung des Neubaus bewertet.
Im November 2021 wurden finale Verhandlungsgespräche mit den beiden bestplatzierten Bewerbern geführt. Nun ist eine Entscheidung gefallen: Die Bauunternehmung Georg Reisch GmbH & Co. KG aus Bad Saulgau erhält den Zuschlag für die Durchführung der Planungs- und Baumaßnahmen. Gewonnen hat somit der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros LRO Architekten, das für das Studio Tübingen eine neue, multimedial ausgerichtete Heimat entworfen hat.
Mit einer oberirdischen Bruttogrundfläche (BGF) von 1 784 Quadratmeter fällt der Neubau des Studios Tübingen deutlich kleiner aus als das bisher bestehende Gebäude: Die oberirdische Fläche wurde sogar um 41 Prozent reduziert. Das Gebäude und die SWR-Flächen werden barrierefrei erschlossen. Auf eine große Antennenanlage auf dem Studiodach zur Verbesserung des DAB-Empfangs konnte verzichtet werden. Sie findet Platz auf dem nahe gelegenen Österbergturm.
Nachhaltiger Ansatz
Landessenderdirektorin Stefanie Schneider würdigt die Planungen: »Der Siegerentwurf beeindruckt durch einen schlanken Baukörper und eine offene Atmosphäre, die Einblicke in das Geschehen im Studio Tübingen zulässt. Der Neubau stellt das multimediale Arbeiten in den Mittelpunkt, sodass wir unsere journalistischen Inhalte aus der Region noch besser über alle Ausspielwege hinweg anbieten können.«
Beim Neubau des Studios Tübingen wurde ein besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit gelegt, indem Fotovoltaik, Erdwärme und recycelbarer Beton eingesetzt werden. Das neue Studio wird nach Energieeffizienzhaus-Standard KfW 55 errichtet. Durch die auf dem Dach installierte Fotovoltaik-Anlage wird Strom erzeugt, durch den die Wärmepumpen im Gebäude CO2-neutral angetrieben werden können. Im Sommer kann das Gebäude sogar durch die freie Kühlung eines Erdsondenfelds nahezu zu 100 Prozent temperiert werden.
Die Inbetriebnahme des neuen SWR Studio in Tübingen ist für das Jahr 2024 geplant. Verwaltungsdirektor Jan Büttner erläutert: »Die Umsetzung des Neubaus kann durch den Verkauf nicht mehr benötigter Grundstücksflächen und durch den Verzicht der sonst erforderlichen Mittel zur Sanierung des bisherigen Studios gegenfinanziert werden.«
Cord Soehlke, Bau- und Erster Bürgermeister der Universitätsstadt Tübingen: »Der Entwurf für das neue Studio ist aus meiner Sicht angemessen und architektonisch gelungen. Zugleich entsteht durch das Gesamtprojekt dringend benötigter Wohnraum in Tübingen. Ich freue mich, dass Tübingen SWR-Standort bleibt und dies mit einem überzeugenden städtebaulichen Konzept einhergeht.«
Die Entwürfe der drei bestplatzierten Bieter aus der letzten Phase des Verfahrens werden ab 20. Dezember für circa vier Wochen im Technischen Rathaus, Brunnenstraße 3, ausgestellt. (swr)