MÖSSINGEN. Großalarm am Donnerstagabend in Mössingen. Die Lokführerin des von Hechingen kommenden Regional-Express hatte gegen 21.06 Uhr über Funk gemeldet, dass sie auf der Strecke im Waldgebiet zwischen Bodelshausen und Belsen mehrfach mit »irgendetwas« kollidiert sei. Da nicht ersichtlich war, um was für einen »Kontakt« es sich gehandelt hat, fuhr der von Hechingen kommende Zug ohne anzuhalten planmäßig in den Mössinger Bahnhof weiter.
Da nicht auszuschließen war, dass eine Person oder gar mehrere zu Schaden gekommen sein könnte, löste die Leitstelle in Tübingen das Alarm-Stichwort »Unfall Schienenfahrzeug« aus. Daraufhin setzen sich DRK-Rettungsfahrzeuge aus Tübingen und Mössingen, sowie die DRK-Kreisbereitschaft, ferner Einsatzgruppen aus Bodelshausen, Mössingen-Ofterdingen und Nehren in Bewegung. Außerdem die Feuerwehrabteilungen Stadtmitte und Belsen, die Leitende Notarztgruppe, Seelsorger und Polizeikräfte.
Feuerwehrhelfer entdeckten beim Absuchen der Strecke zwischen dem Bahnwärterhaus und der Kragenbrücke, rund 1,5 Kilometer vom Haltepunkt Belsen entfernt, zunächst ein totes Wildschwein auf dem Bahndamm. Nach dem Ausleuchten der Strecke wurden sechs weitere tote Tiere entdeckt. Sie verteilten sich auf einer Länge von rund 20 Meter im Gleisbett. Die Rotte bestand aus sieben sogenannten Überläufern, etwa zwei Jahre alte Tiere, nach dem Frischling, vor dem Erwachsenenalter. Sie waren augenscheinlich direkt auf den Schienen unterwegs, als sie vom herannahenden Schnellzug erfasst wurden.
Zeitgleich zum Auffinden kümmerten sich die DRK-Kräfte um die gestrandeten Bahn-Reisenden. Da offenbar wenige der Zug-Passagiere den Zusammenstoß überhaupt bemerkten, geschweige denn etwa sehen konnten, war keine weitere Betreuung vonnöten. Auch das Schienenfahrzeug nahm bei dem Aufprall keinen Schaden.
Während der Zug Richtung Tübingen seine Fahrt mit einstündiger Verspätung aufnehmen konnte, musste der Gegenzug nach Hechingen noch bis 23 Uhr in Mössingen warten. Solange dauerte es, bis die Feuerwehr, nachdem das Waldstück ausgeleuchtet worden war, mit einem Tanklöschfahrzeug die blutigen Spuren des Zusammenpralls beseitigt hatte. (GEA)






