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Einbrecher auf vier Pfoten

Amelie lebt in Riederich. Als dort vor einigen Jahren Waschbären auftauchten, befasste sie sich mit den Tieren

Sieht süß aus, ist aber ein Wildtier mit Zähnen und Krallen: der Waschbär.  FOTO: DPA
Sieht süß aus, ist aber ein Wildtier mit Zähnen und Krallen: der Waschbär. FOTO: DPA
Sieht süß aus, ist aber ein Wildtier mit Zähnen und Krallen: der Waschbär. FOTO: DPA

RIEDERICH. Sie haben große Kulleraugen, ein schön gestreiftes Fell, sind gute Kletterer und wirken auf den ersten Blick sehr niedlich und harmlos – die Waschbären. Doch der Eindruck täuscht. Der Waschbär ist im Vormarsch in Richtung Süddeutschland. Selbst im kleinen Örtchen Riederich, ruhig im Ermstal gelegen, fühlen sich die Tiere zu Hause. An einem dunklen Abend sah ich vermutlich einen Waschbär durch die Kirchstraße in Richtung des Gewässers laufen.

2015 wurden schon einmal Waschbären bei uns in Riederich gesichtet, die örtlichen Zeitungen berichteten über dieses Ereignis. Nach dieser Begegnung wollte ich mehr über Waschbären wissen und informierte mich sehr gründlich über die Tiere, die ursprünglich in Nordamerika beheimatet sind. Vor einigen Jahrzehnten sind sie vom Menschen nach Europa eingeschleppt worden, um sie wegen ihres Felles zu züchten. Ein Fehler, wie sich aufgrund der immer häufigeren Einnistung von Waschbären herausstellt.

Waschbären sind Raubtiere, die nicht unterschätzt werden sollten. Sie können bis zu 60 Zentimeter groß und bis zu zwölf Kilogramm schwer werden. Außerdem sind sie extrem schnell. Sie gehören zur Familie der Kleinbären und können ein Lebensalter von bis zu 16 Jahren erreichen. Die Fortpflanzungsbedingungen sind sehr gut, da sie bei uns in Deutschland keine natürlichen Feinde wie Berglöwen oder Wölfe haben. Waschbären geben eine Vielzahl unterschiedlicher Geräusche von sich: Sie schnurren, fauchen, pfeifen, kreischen oder knurren. Sie können sogar wiehern wie ein Pferd. Das ist sehr imposant.

Rasante Vermehrung

Sie sind nachtaktiv und hausen in der kalten Jahreszeit am liebsten auf alten, verlassenen Dachböden. Wie sie dorthin gelangen? Waschbären können Dachplatten heben, dringen über Schornsteine oder Dachfenster in die Häuser ein. Wenn sich Waschbären einmal eingenistet haben, wird man sie vorerst nicht mehr los. Zudem vermehren sie sich sehr schnell. Da sie in der Wildnis leben und somit Spulwürmer und im schlimmsten Fall Tollwut übertragen können, ist Vorsicht geboten. Dennoch sind sie für den Menschen in der Regel keine Gefahr, es sei denn, sie fühlen sich bedroht.

Tagsüber schlafen Waschbären auf Bäumen oder verstecken sich in hohlen Baumstämmen. Außerdem sind sie Allesfresser, die sich hauptsächlich von Aas ernähren und auf Jagd gehen. Experten vermuten, dass hierzulande mehr als 500 000 Waschbären leben. Auch wenn der Kleinbär zu einer echten Plage werden kann, darf der Mensch nur mit einer Fangerlaubnis gegen ihn vorgehen. Diese Vorgehensweise begründet das Bundesjagdgesetz. (ZmS)

 

Amelie Leyendecker, Schönbein-Realschule Metzingen, Klasse 8a

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