Jedes Jahr im Juli verwandelt sich der Innenhof von Schloss St. Emmeram in eine Freiluftbühne. Eines der Highlights in diesem Jahr ist der Auftritt des Startenors Jonas Kaufmann mit der amerikanischen Sopranistin Rachel Willis-Sørensen in Begleitung der Hofer Symphoniker. Eine Gruppe GEA-Leserinnen und Leser möchte sich diesen Genuss nicht entgehen lassen.
Zuvor wird die Stadt Regensburg erkundet. Die Gründung geht auf das römische Legionslager Castra Regina zurück, das etwa um das Jahr 170 entstanden ist. Reich wurde die Stadt an der Donau als mittelalterliches Handelszentrum und Umschlagplatz auf den Routen nach Italien, Böhmen, Russland und Byzanz. Der damalige Reichtum ist noch heute an den Resten der beeindruckenden Geschlechtertürme zu erkennen, die vor allem aus der Toskana bekannt sind. Je höher der Turm, desto höher das Ansehen der Familie. Für große Politik steht das Alte Rathaus: Von 1663 bis 1806 wurde hier im Reichssaal der Immerwährende Reichstag abgehalten, die dauerhafte Versammlung der Reichsstände im Heiligen Römischen Reich. Mit den beiden hohen, schon von weitem sichtbaren Türmen ist der Dom St. Peter Mittelpunkt der UNESCO Welterbestadt. Besonders schön sind die farbenprächtigen Glasfenster aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Adligen Glanz und Glamour gibt es bei der Führung durch die Prunkräume im Schloss St. Emmeram zu sehen. Die einstige Benediktinerabtei wurde nach 1812 in einer etwa 100jährigen Aus- und Umbauphase zur heutigen Stammresidenz der Fürstenfamilie Thurn und Taxis. Mit über 500 Räumen ist St. Emmeram das größte privat bewohnte Schloss Deutschlands. Besonders beeindruckend ist der Silbersaal, den Erbprinzessin Helene von Thurn und Taxis, die Schwester von Kaiserin Sisi von Österreich, im Jahr 1873 gestalten ließ.
Prächtig geschmückt und beleuchtet ist der Schlosspark an den Festspieltagen. Die GEA-Leserinnen und Leser können diese besondere Umgebung an zwei Abenden genießen. Am ersten Tag wird von der Janácek Oper des Nationaltheaters Brünn Verdis Oper Nabucco unter freiem Himmel im Schlosshof aufgeführt. Das Orchester dazu spielt unsichtbar, aber gut hörbar, im Ballsaal des Schlosses. Spätestens beim bekannten Gefangenenchor »Va, pensiero« werden die Smartphones gezückt, um die besondere Atmosphäre festzuhalten.
Der zweite Abend beginnt bei schönstem Wetter und warmen Temperaturen mit einem festlichen Galamenü unterm weißen Pavillon im Garten des Schlosses. Anschließend begeistert die Operngala mit Jonas Kaufmann, einem der besten Tenöre der Welt, und der Sopranistin Rachel Willis-Sørensen die Zuhörer mit Arien und Duetten unter anderem von Puccini, Strauß und Lehár. Auch die Hausherrin, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, und ihre persönlichen Gäste aus Adel und lokaler Prominenz spenden reichlich Applaus.
Am nächsten Tag steht die Besichtigung der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf und eine Schifffahrt auf der Donau auf dem Programm. Gestärkt mit Brezen, Weißwurst und Obatztem wird anschließend die Heimreise nach Reutlingen angetreten.

