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Aktuell Live-Ticker

Nach Warnstreik: Bahn rechnet am Dienstag mit »weitgehend normalem Betrieb«

Pendler und Reisende im Südwesten müssen sich am Montag Alternativen zum öffentlichen Verkehr suchen. Um Mitternacht hat der Warnstreik der Gewerkschaften EVG und Verdi begonnen. Im GEA-Live-Ticker erfahren Sie, welche Auswirkungen das im Land, in Reutlingen und der Region Neckar-Alb hat.

»Streikauswirkung«: Leere Gleise auf der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Hechingen.
»Streikauswirkung«: Leere Gleise auf der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Hechingen. Foto: Meyer
»Streikauswirkung«: Leere Gleise auf der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Hechingen.
Foto: Meyer

Bahn rechnet am Dienstagmorgen mit »weitgehend normalem Betrieb«

17:13 Uhr Die Deutsche Bahn rechnet nach dem Streik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft am Dienstagmorgen mit einem »weitgehend normalen Betrieb«. »Sowohl die Züge des Fernverkehrs als auch die Züge des Regional- und S-Bahnverkehrs werden größtenteils planmäßig verkehren«, teilte der Konzern am Montagnachmittag mit. Einzelne Regionalbahn-Linien wurden schon von Montagnachmittag an wieder bedient, wie die Deutsche Bahn mitteilte. 

EVG schließt Aktion zu Ostern aus

16:02 Uhr Nach dem großangelegten Warnstreik bei der Bahn, im Nahverkehr und an Flughäfen hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG Arbeitsniederlegungen vor und während der Osterfeiertage ausgeschlossen. »Das können wir klar mit einem Nein beantworten«, sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. Man wolle nicht die Reisenden bestreiken, sondern die Arbeitgeber.

Warnstreiks
Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für heute zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen. Foto: Bodo Marks
Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für heute zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen.
Foto: Bodo Marks

Leere Bahnsteige am Tübinger Bahnhof

15:24 Uhr Leere Bahnsteige auch auf dem Tübinger Bahnhof. Nur ein kleines Grüppchen Aktiver verteilt Flugblätter an die wenigen Menschen, die durch die Bahnhofsunterführung kommen: Das Tübinger Offene Antikapitalistische Klimatreffen (Toakt) erklärt sich solidarisch mit den Streikenden. Die große Anzeigentafel in der Bahnhofshalle zeigt Züge, die allesamt nicht fahren. Auch die Ammertal- und Ermstalbahn hat den Betrieb komplett eingestellt. Ganz anders ist die Situation in der Stadt. Der Busbahnhof ist umtriebig wie eh und jeh, durch die Mühlstraße schieben sich die Busse des Stadtverkehrs. Der Tübus der Stadtwerke Tübingen wird nicht bestreikt.

Kaum Probleme auf der Alb

14:55 Uhr Die Wege zwischen Wohnort und Schule sind auf der Alb oft weit, die Kinder und Jugendlichen sind auf Busse angewiesen. Vergeblich an der Haltestelle gewartet haben heute aber offenbar nur wenige: Nachfragen an den Schulen haben ergeben, dass es zu keinen nennenswerten Behinderungen gekommen ist. Das liegt auch daran, dass auf der Alb viele Linien im Schülerverkehr von privaten Unternehmen bedient werden, deren Inhaber und Fahrer sich überwiegend nicht am Streik beteiligen. Die Schwäbische Albbahn ist von den Streiks nicht oder kaum betroffen. Die SAB hat ab Blaubeuren einen eigenen Schienenersatzverkehr in Richtung Ulm eingerichtet, weil der Bahnhof Ulm von den Streiks betroffen ist.

Verwirrung um Zollern-Alb-Bahn

14:38 Uhr Auf der Zollern-Alb-Bahn zwischen Tübingen und Hechingen sind am Vormittag sämtliche Züge ausgefallen. Laut App der Deutschen Bahn soll es am Nachmittag zwar wieder Verbindungen geben, auf der Website der SWEG wird jedoch das Gegenteil behauptet.

»Streikauswirkung«: Leere Gleise auf der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Hechingen.
»Streikauswirkung«: Leere Gleise auf der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Hechingen. Foto: Meyer
»Streikauswirkung«: Leere Gleise auf der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Hechingen.
Foto: Meyer

Mehr als 10.000 Menschen beteiligen sich im Südwesten an Streiktag

13:11 Uhr Im Zuge des bundesweiten Verkehrsstreiks haben in Baden-Württemberg tausende Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Nach ersten Schätzungen beteiligten sich bis Mittag mehr als 10.000 Menschen an den Ausständen, wie die Gewerkschaften EVG und Verdi am Montag mitteilten. Die Beteiligung sei überwältigend. Im Bereich von Verdi folgten demzufolge mehr als 7.000 Menschen dem Aufruf, bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft waren es rund 3.000 Beschäftigte.

Stillstand am Reutlinger Hauptbahnhof.
Stillstand am Reutlinger Hauptbahnhof. Foto: Schanz
Stillstand am Reutlinger Hauptbahnhof.
Foto: Schanz

EVG-Chef: Warnstreik ist notwendig und verhältnismäßig

11:49 Uhr Die bundesweiten Warnstreiks im Verkehrssektor sind aus Sicht des Vorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, »notwendig und verhältnismäßig«. »Es geht jetzt darum, dass diese Branche nicht abgehängt werden darf von der allgemeinen Lohnentwicklung«, sagte Burkert. »Wir sind entschlossen, unsere Forderungen nach 650 Euro für alle Beschäftigungsgruppen, alternativ 12 Prozent, durchzusetzen«, betonte er mit Blick auf die eigenen Tarifverhandlungen in der Bahnbranche, die ebenfalls in dieser Woche fortgesetzt werden sollen. »Wir erwarten ein Angebot, das unseren Forderungen entspricht und vor allem keine Gegenangebote.«

Lob für die RSV

11:11 Uhr Während der ÖPNV in vielen Städten stillsteht, fahren die Busse der RSV. Dafür gab's jetzt ein dickes Lob einer Facebook-Userin: »Einen ganz lieben Gruß an den RSV, Ihr seid die Besten sitze gerade in der Linie 1 auf dem Weg zur Arbeit, und mein Lieblingsbusfahrer Nico bringt mich sicher dorthin.«

Die Busse in Reutlingen fahren.
Busse in Reutlingen. Foto: Schanz
Busse in Reutlingen.
Foto: Schanz

Bahn: Millionen Fahrgäste vom Warnstreik betroffen

10:33 Uhr Die Deutsche Bahn hat den großangelegten Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG erneut kritisiert. »An diesem überzogenen, übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind«, sagte ein Bahnsprecher am Montagmorgen in Berlin. »Nicht jeder kann vom Homeoffice aus arbeiten.« Nachteile hätten demnach auch Tausende Unternehmen in der Wirtschaft, die ihre Güter über die Schiene empfingen oder versendeten: »Gewinner des Tages sind die Mineralölkonzerne.«

Tarifgespräche im öffentlichen Dienst gehen weiter

9:57 Uhr Parallel zum Warnstreik im gesamten Verkehrssektor in Deutschland kommen heute Gewerkschaften und Arbeitgeber im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst wieder zu Gesprächen zusammen. Die dritte Verhandlungsrunde in Potsdam ist bis Mittwoch (29.3.) angesetzt. Vor dem Beginn warnte der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, vor einer weiteren Eskalation in der Tarifauseinandersetzung.

Berufsverkehr in Reutlingen wie üblich

9:15 Uhr Anders als in Stuttgart, war auf den Reutlinger Straßen am Morgen des Mega-Streiks nicht erkennbar mehr los als sonst im Berufsverkehr üblich. Die Stadtbusse fahren, Züge hingegen nicht.

Berufsverkehr in der Reutlinger Innenstadt.
Berufsverkehr in der Reutlinger Innenstadt. Foto: Schanz
Berufsverkehr in der Reutlinger Innenstadt.
Foto: Schanz

Staus in Stuttgart - Aktion von Gruppe Letzte Generation

8:42 Uhr In Stuttgart haben sich am Montagmorgen Autos im Berufsverkehr gestaut. Betroffen waren unter anderem die B27 in Zuffenhausen und die Heilbronner Straße in Richtung Innenstadt. »Wir haben die üblichen Verkehrsbehinderungen«, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Auf den Straßen des Landes war wegen der Warnstreiks der Bahngewerkschaft EVG und der Gewerkschaft Verdi um Städte wie Stuttgart, Ulm, Heidelberg und Freiburg mehr los als üblich. Mindestens sieben Aktivisten der Klimaschutzbewegung Letzte Generation waren mit Holzgestellen in der Größe eines Autos auf Stuttgarter Durchgangsstraßen unterwegs und störten den Verkehr, wie ein Sprecher der Gruppe berichtete. Über mögliche Vorfälle bei der Aktion - beispielsweise Auseinandersetzungen mit Autofahrern - habe er keine Informationen.

Regional- und Fernverkehr

8:06 Uhr Die Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft ruft rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Eisenbahnunternehmen zum Arbeitskampf auf. Daher stehen im Fernverkehr der Deutschen Bahn am Montag alle Züge still. Gebuchte Tickets können bis zum 4. April genutzt werden. Auswirkungen sollten bereits seit Sonntagabend und noch am Dienstag zu spüren sein, hieß es. Auch Regional- und S-Bahn-Bahnen der Deutschen Bahn im Südwesten werden zu Beginn des Streiks nicht fahren, teilte eine Sprecherin mit. »Ob im Laufe des Nachmittags einzelne Verbindungen aufgenommen werden können, hängt vom Streikverlauf ab.«

Ein bisschen mehr geht voraussichtlich auf den Strecken der SWEG, die nicht direkt bestreikt wird. Wegen der indirekten Auswirkungen des Streiks fallen zwar auch hier die meisten Züge aus. Auf einzelnen Strecken der Ortenau-S-Bahn und der Breisgau-S-Bahn sowie auf der Zollern-Alb-Bahn soll der Betrieb jedoch aufrechterhalten werden. Auch alle SWEG-Busse sollen demnach planmäßig fahren.

Das Eisenbahn-Unternehmen Go-Ahead wird ebenfalls nicht direkt bestreikt, geht aber davon aus, dass kein Bahnbetrieb möglich sein wird. Der Grund sei, dass in der Gewerkschaft EVG nicht nur Lokführer, sondern auch Fahrdienstleiter oder Stellwerksmitarbeiter organisiert seien, die für den Bahnbetrieb unverzichtbar seien. »Go-Ahead rät seinen Fahrgästen, wenn möglich auf Homeoffice auszuweichen, und auf Fahrten mit dem ÖPNV ganz zu verzichten.«

Kommunaler Nahverkehr

7:33 Uhr In etlichen Städten bleiben auch U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse im Depot. Betroffen ist nach Angaben von Verdi der kommunale Nahverkehr in Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg, Mannheim, Esslingen, Heilbronn und Ulm. Allein diese Auswirkung des 24-stündigen Ausstands dürfte für Hunderttausende Menschen im Land zu spüren sein. Allerdings fällt in den Städten nicht alles aus. In Stuttgart sollen etwa die Linien bedient werden, die von regionalen Busunternehmen gefahren werden. In Karlsruhe fahren die Stadtbahnen der Linien S1, S11 und S12. Auch in Ulm, Baden-Baden oder Freiburg werden einzelne Linien weiter bedient.

Die Busse in Reutlingen fahren.
Die Busse in Reutlingen fahren. Foto: Schanz
Die Busse in Reutlingen fahren.
Foto: Schanz

»Der Reutlinger Stadtverkehr ist von den aktuellen Streiks im ÖPNV nicht betroffen. Auch nicht am Montag, 27.03.2023«, informiert die Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) auf ihrer Website. »Alle Linien fahren regulär.« Auch Tübingen ist nicht direkt vom Warnstreik betroffen, dort fahren fast alle Busse wie gehabt. Allerdings werde es voraussichtlich Einschränkungen auf der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg geben, hieß es. Auch auf der Strecke zwischen Tübingen, Reutlingen Metzingen und Stuttgart fallen sämtliche Züge aus.

Straßenverkehr

7:11 Uhr Auf den Straßen dürfte es sehr voll werden - gerade in Städten, in denen auch der Nahverkehr und das S-Bahn-Netz bestreikt werden. Wie viele Menschen am Montag aufs Auto umsteigen und inwiefern das zu mehr Staus führt, ist aber noch nicht absehbar. Weder das Verkehrs- noch das Innenministerium haben dazu verlässliche Prognosen.

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Der Streiktag von EVG und Verdi hat weitrechende Folgen im Südwesten.

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Eine erste Befürchtung hat sich aber zumindest nicht bestätigt: Verdi hatte zunächst wegen des Ausstands eine Sperrung von Autobahntunnels ins Spiel gebracht. Die Autobahn GmbH im Südwesten geht laut einer Sprecherin aber davon aus, dass wie bei vorangegangenen Ausständen keine streikbedingten Einschränkungen im Autobahnnetz zu erwarten sind. Der Betrieb auf den Bundesfernstraßen sei aufrechtzuerhalten. »Hierzu werden Notdienstvereinbarungen geschlossen, um zum Beispiel Tunnelschließungen zu vermeiden.«

Flugverkehr

6:30 Uhr Der reguläre Flugbetrieb am Flughafen Stuttgart ist am Montag zum dritten Mal binnen weniger Wochen lahmgelegt. Alle 170 geplanten Ankünfte und Abflüge entfallen, betroffen sind laut Airport rund 20 000 Menschen. Der Flughafen empfahl, sich bei den Airlines zu informieren und nicht zum Flughafen zu kommen. Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden geht von längeren Wartezeiten aus, da das Personal an den Sicherheitskontrollen streiken soll. Mit Flugausfällen rechnete der Baden-Airport aber nicht. (dpa/GEA)