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Aktuell Prozess

Nach Tod von zwölf Schlittenhunden: Halterin vor Gericht

Zwölf Schlittenhunde sterben in einer lauen Juli-Nacht in einem Transporter. Mutmaßlich sind sie erstickt. Die Verhandlung gegen die Halterin wirft auch Fragen zu Wettkämpfen mit den Tieren auf.

Die Angeklagte (links) und ihre Verteidiger Jörg Messerschmidt vor Beginn der Verhandlung zum Prozess wegen toter Schlittenhunde. In der Nacht auf den 24. Juli 2021 sollen 26 Huskys in 18 Transportboxen in einem fast vollständig geschlossenen Transportfahrzeug gewesen sein. Zwölf Hunde sollen an Überhitzung und Ersticken gestorben und von der Angeklagten zusammen mit einem Bekannten in der Umgebung von Dobel vergraben worden sein. Foto: Julian Rettig/dpa
Die Angeklagte (links) und ihre Verteidiger Jörg Messerschmidt vor Beginn der Verhandlung zum Prozess wegen toter Schlittenhunde. In der Nacht auf den 24. Juli 2021 sollen 26 Huskys in 18 Transportboxen in einem fast vollständig geschlossenen Transportfahrzeug gewesen sein. Zwölf Hunde sollen an Überhitzung und Ersticken gestorben und von der Angeklagten zusammen mit einem Bekannten in der Umgebung von Dobel vergraben worden sein.
Foto: Julian Rettig/dpa

TÜBINGEN. Immer wieder sorgen Hundetransporte unter schlechten Bedingungen mit Verstößen gegen das Tierschutzgesetz für Schlagzeilen. Meist sind sie verbunden mit illegalem Heimtierhandel - aber nicht immer. Vor dem Amtsgericht Calw wird ab heute ein besonderer Fall im Zusammenhang mit Hundetransporten verhandelt. Er wirft Fragen zu Wettkampfsport mit Tieren auf.

Zwölf Schlittenhunde starben in einer Juli-Nacht in einem Transporter in Dobel nahe Pforzheim. Die Staatsanwaltschaft Tübingen wirft der Halterin vor, 26 Huskys über Nacht in 18 Transportboxen in einem fast vollständig geschlossenen Transporter gehalten zu haben. Dabei sollen die Hunde erheblichem Leid ausgesetzt gewesen und mutmaßlich erstickt sein. Das Amtsgericht Calw erließ einen Strafbefehl gegen die Halterin, die Frau legte Einspruch ein. Deswegen kommt der Fall nun vor Gericht.

Peta vermutet versuchte Vertuschung

Die Polizei hatte die Kadaver der verendeten Hunde damals nach einem Hinweis auf einem Grundstück in Dobel ausgraben lassen. Die Tierschutzorganisation Peta teilte damals mit, die Hunde seien in einem Transporter erstickt. Danach seien sie vergraben worden, um Untersuchungen zu vermeiden.

Laut dem Verband Deutscher Schlittenhundesportvereine (VDSV) hingegen hatte die Besitzerin ihre Tiere ordnungsgemäß in Boxen untergebracht und am Morgen 12 von 26 Hunden tot gefunden. Der VDSV schrieb, die Tiere könnten vergiftet worden sein und sagte ein für den Winter in Dobel geplantes Schlittenhunderennen sicherheitshalber ab.

Tiere als Sportgeräte?

Wettkämpfe mit Tieren seien generell fragwürdig, findet Julia Stubenbord, Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg. Schlittenhundesport sei nicht so extrem wie andere Rennsportwettkämpfe mit Hunden, letztendlich würden die Tiere bei Wettkämpfen aber zu Sportgeräten. »Es ist auch fragwürdig, Tiere für einen Wettkampf Hunderte Kilometer zu transportieren.« 

Die Verhandlung vor dem Amtsgericht Calw erregte bereits vorab Aufmerksamkeit. Die Tierschutzorganisation Peta kündigte eine Protestaktion gegen Schlittenhunderennen vor Prozessbeginn an. Ursprünglich sollte die Verhandlung bereits Anfang des Monats beginnen. Aufgrund einer Erkrankung eines Verfahrensbeteiligten verschob das Amtsgericht den Auftakt. (dpa)