TROCHTELFINGEN. Es tröpfelt vom Himmel, so mancher Zuschauer ist zerknirscht. Man grüßt sich, man redet, und immer wieder sagen alle: »Nur das Wetter hätte besser sein können.« Schlechte Unkenrufe haben noch nie genützt, und der Narrenverein Schrei Au hat wohl einen guten Deal mit dem Regenmacher abgeschlossen: Statt Schauer gab’s Sonne, nicht nur vom Himmel, sondern auch in den Gemütern.
Mit mehr als 80 Gruppen, die sich zu Fuß oder motorisiert von der Werdenberghalle durch die historische Innenstadt machten, hat Trochtelfingen eine so bunte Parade erlebt, wie sie selten zu sehen ist. Und die Luft ist den Narren tatsächlich nicht ausgegangen. Viele der Gruppen zeigten zum Teil spektakuläre Pyramiden, Hexen wurden auf den Besen hochgehievt, Zuschauer entführt und gefoltert.
Generation Z: Die ist zwar bei den Narren stark vertreten, aber die aus Eglingen hat gemütlich in der Chill Area Platz genommen, denn das Z steht für »zu naiv«, »zerbrechlich«, »zu faul« und »zukunftslos« und die 20-Stunden-Arbeitswoche wäre ihr genehm. Die Bauern haben zwar nicht den Umzugsverkehr lahmgelegt, sich aber dennoch mit ihrem Begehren eingereiht. Auch Kritik an der »Ampel« rollte an den Zuschauern und der Tribüne mit Politprominenz & Co. vorbei.
Wer zieht ins Schloss?
Auch die in Trochtelfingen brennenden Themen kamen aufs Tapet: Die Bürgerwehr schickte die Damen voran: »Hoch droben weht die Fahne jetzt – PinkFire hat das Schloss besetzt« stand auf einem pinkfarbenen Banner zu lesen, beim nächsten hieß es»Dem Volk zum Spaß, der Stadt zur Ehr, ins Schloss zieht jetzt die Bürgerwehr!«. Der Run aufs historische Haus ist eröffnet. Es wird spannend, wer tatsächlich neuer Schlossherr wird, die abgesetzte Bürgermeisterin hat die Wünsche wohl vernommen.
Ein Rosenmontagsumzug, wie er im Bilderbuch steht: Es gab nichts zu meckern. Jede Gruppe hatte den Applaus verdient. Und so mancher Zuschauer sicher die Neckerei. (GEA)