REUTLINGEN. Die Verkehrspolizei und die Polizeireviere im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen haben im Rahmen des europaweiten Blitzermarathon am Freitag in enger Abstimmung mit den Landkreisen und Kommunen intensive Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dabei lagen insbesondere die gefahren- und unfallträchtigen Strecken in den vier Landkreisen Reutlingen, Esslingen, Tübingen und dem Zollernalbkreis im Fokus der polizeilichen Überwachungsmaßnahmen. Dieser Aktionstag war eingebettet in die ebenfalls europaweite Geschwindigkeitskontrollwoche vom 15. bis 21. April.
Insgesamt waren an diesem Freitag rund 100 Beamtinnen und Beamte des Polizeipräsidiums Reutlingen an 25 Kontrollstellen im Einsatz. Zusammen mit den beteiligten Behörden wurden die Geschwindigkeiten von über 48.000 Fahrzeugen gemessen. Dabei zeigte sich, dass sich die ganz überwiegende Mehrheit der Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsregeln hält. Dennoch mussten 1.072 Fahrerinnen und Fahrer beanstandet werden. Dabei lag in 385 Fällen die Geschwindigkeitsüberschreitung im Anzeigenbereich, d.h. die Betroffenen erwartet mindestens ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro. Drei Personen waren gar so viel zu schnell unterwegs, dass sie mit einem Fahrverbot rechnen müssen.
Bußgeld für rasenden Pizzalieferanten verdoppelt
Einer der unrühmlichen Spitzenreiter war ein 27-jähriger Audi-Fahrer, der auf der Tübinger Hegelstraße in Richtung Unterjesingen unterwegs war und im Bereich des Schlossbergtunnels bei erlaubten 50 km/h mit mehr als 40 km/h zu viel gemessen wurde. Der Mann muss nun mit 400 Euro Bußgeld, zwei Punkten und einem einmonatigen Fahrverbot rechnen. Noch schneller war ein 22-Jähriger mit seinem VW Passat auf der L 449 in Richtung Bitz unterwegs. Bei erlaubten 70 km/h war er rund 55 km/h zu schnell, was ebenfalls mit einem Monat Fahrverbot, 2 Punkten in Flensburg und rund 480 Euro zu Buche schlägt. Etwas verblüfft mussten die Polizeibeamten die Bemerkung eines 52-jährigen Opel-Fahrers zur Kenntnis nehmen, der in der Tübinger Hegelstraße mit knapp 70 km/h gemessen wurde. Er fahre für einen Pizzalieferdienst. Damit die Pizzen heiß beim Kunden ankommen, müsse er immer zu schnell fahren. Da hier nicht mehr von einer fahrlässigen Geschwindigkeitsüberschreitung ausgegangen werden kann, kommt auf den Mann jetzt statt einem Bußgeld von 70 Euro nun 140 Euro zu.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen verloren im vergangenen Jahr bei 30 Verkehrsunfällen 32 Menschen ihr Leben. Nach wie vor spielt die überhöhte und insbesondere die nicht angepasste Geschwindigkeit bei den Unfällen eine bedeutende Rolle. Bei sechs Verkehrsunfällen, also jedem fünften der Unfälle mit tödlichen Folgen, war Geschwindigkeit ursächlich oder mitursächlich. Deshalb wird die Geschwindigkeitsüberwachung weiterhin integraler Bestandteil der polizeilichen Arbeit zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr sein. Die Kontrollen werden fortgesetzt. (pol)