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Moscheelautsprecher in Türkei gehackt: »Bella Ciao« statt Gebetsruf

Halbmond auf Moschee
Der Halbmond auf dem Minarett einer Moschee. Foto: Boris Roessler/dpa
Der Halbmond auf dem Minarett einer Moschee. Foto: Boris Roessler/dpa

ISTANBUL/IZMIR. Partisanenhymne statt Gebetsruf - in der westtürkischen Stadt Izmir haben sich Unbekannte in das Lautsprechersystem von Moscheen gehackt. Am Mittwoch sei da plötzlich aus 30 Gebetshäusern etwa zehn Sekunden lang das antifaschistische Lied »Bella Ciao« über die Stadt geschallt, bestätigte der Chef der Religionsbehörde Diyanet in Izmir, der Mufti Recep Sükrü Balkan, am Freitag. Es sei sehr traurig, dass dies im heiligen Fastenmonat Ramadan und kurz vor den hohen Eid-Feiertagen geschehen sei.

Die meisten Imame in den Moscheen hätten schnell geschaltet und die Musik gestoppt, sagte Mufti Balkan. Vorsichtshalber werde aber nun das zentrale System für die Gebetsrufe nicht mehr verwendet, bis dessen Sicherheit verbessert worden sei. Jede Moschee werde vorerst individuell zum Gebet rufen.

Die Staatsanwaltschaft von Izmir hatte am Donnerstag verlauten lassen, sie habe wegen der »öffentlichen Herabwürdigung religiöser Werte« eine Ermittlung begonnen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, dass sich das auch gegen Menschen richte, die Videos von der Aktion mit positiven Kommentaren geteilt hätten. Anadolu zufolge waren zwei Menschen festgenommen worden. Eine kam demnach wieder frei. (dpa)