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Was Passanten in Reutlingen zum Astrazeneca-Impfstopp sagen

Wegen dem Zusammenhang von Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff und  Thrombosefällen wurden vorerst alle Impfungen mit dem Vakzin gestoppt. Der GEA hat Menschen in Reutlingen gefragt, was sie von der Entscheidung des Bundes halten.

Coronavirus
Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmakonzerns Astrazeneca. Foto: Christophe Ena/AP/dpa
Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmakonzerns Astrazeneca. Foto: Christophe Ena/AP/dpa

REUTLINGEN. Wie denken die Menschen in Reutlingen über den plötzlichen Impfstopp mit dem Wirkstoff des Herstellers Astrazeneca? Der GEA hat Passanten in der Reutlinger Innenstadt befragt.

Der 80-jährige Jochen Böckem ist noch ungeimpft, konnte aber für März einen Termin für seine Erstimpfung in Tübingen vereinbaren. Er geht davon aus, dass sein Termin bestehen bleibt und er den Impfstoff von Biontech erhält. Dass der Astrazeneca-Impfstoff erst nur für unter 65 Jährige zugelassen wurde und nach Bedenken des Paul-Ehrlich-Instituts nun vorerst gar nicht weiter gespritzt wird, empfindet er als großes Hin und Her. »Es gibt keine klare Linie«, so Böckem. »Und gleichzeitig eine Warteliste mit über 2 000 Menschen, die auf eine Impfung warten«.

Margot Eberlein aus Reutlingen möchte generell lieber mit einem anderen Vakzin geimpft werden.
Margot Eberlein möchte generell lieber mit einem anderen Vakzin geimpft werden.
Margot Eberlein möchte generell lieber mit einem anderen Vakzin geimpft werden.

Margot Eberlein, 64, stand dem Astrazeneca-Impfstoff schon lange kritisch gegenüber. »Ich hatte da schon immer so ein komisches Bauchgefühl«, sagt sie. Mit Astrazeneca impfen lassen würde sie sich »lieber nicht.« Sie empfindet die bisherige Impfkampagne als »sehr verfahren« und hofft insgeheim auf den Impfstoff der Tübinger Firma Curevac. Dieser soll – wenn es gut läuft – im Mai zugelassen werden. »Da hätte ich nicht so ein ungutes Gefühl«, so Eberlein.

Manfred Sonntag Reutlingen: Vertrauensverlust in den Astrazeneca-Wirkstoff nur schwer auszugleichen
Manfred Sonntag glaubt, dass der Vertrauensverlust in den Astrazeneca-Wirkstoff nur schwer auszugleichen sein wird.
Manfred Sonntag glaubt, dass der Vertrauensverlust in den Astrazeneca-Wirkstoff nur schwer auszugleichen sein wird.

Gleicher Haushalt – andere Meinung: »Ich würde mich sofort mit Astrazeneca impfen lassen«, sagt Eberleins Ehemann Manfred Sonntag. Er beruft sich auf den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Dieser hatte die Entscheidung des Bundes, die Impfungen zu stoppen, kritisiert. Der Nutzen überwiege die Risiken. Sonntag glaubt, dass der Ruf des Wirkstoffs nun weiter »in den Keller sinke.«

Gisela Lutscher Reutlingen: Entscheidung Impfungen zu stoppen ist richtig
Gisela Lutscher hält die Entscheidung des Bundes die Impfungen vorerst komplett zu stoppen, für richtig: »Lieber auf Nummer sicher gehen«, sagt sie.
Gisela Lutscher hält die Entscheidung des Bundes die Impfungen vorerst komplett zu stoppen, für richtig: »Lieber auf Nummer sicher gehen«, sagt sie.

Die 65-jährige Doris Grohs sieht durch die »temporäre Unterbrechung« der Astrazeneca-Impfungen bestehende Vorbehalte gegen das Vakzin weiter »beflügelt«. »Mir ging das mit dem Stopp zu schnell«, sagt sie. Die bekannten Thrombosefälle seien »tragisch aber bisher noch sehr gering«. Sie befürchtet, dass die allgemeine Verunsicherung weiter wächst. »Die Pille wird ja auch weiterverschrieben«, sagt sie. Grohs findet die Kommunikationsstrategie der Regierung fragwürdig. »Ich bin mir nicht sicher, ob die Regierung wirklich weiß, wann sie etwas transparent machen sollte und wann noch nicht.« Gisela Lutscher findet es richtig, dass die Impfungen mit Astrazeneca sofort komplett gestoppt wurden. »Die Untersuchungen gibt es jetzt ja nicht ohne Grund«, so die 79-Jährige. (GEA)