Weil Restaurants nicht einfach Kalorien-Tankstellen sind, sondern Orte des Miteinanders, hat der Staat sie während der Coronakrise gestützt. Trotzdem haben es nicht alle Gastronomiebetriebe geschafft, Dörfer damit teils ihre Zentren verloren. Da wäre es schlichtweg ein Wahnsinn, den verbleibenden Lokalen jetzt das Leben noch schwerer zu machen. Genau das würde passieren, wenn der Mehrwertsteuersatz auf Speisen wieder auf 19 Prozent stiege. Es geht in dieser Debatte längst nicht mehr um irgendeine Subvention für eine lautstarke Gruppe, die damit ihre Profite weiter erhöht. Sondern darum, eine wichtige Branche leben oder sterben zu lassen. Ein gefährlicher Präzedenzfall, der in anderen Gewerben zu Begehrlichkeiten führt, wäre eine dauerhaft reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen nicht. Im Gegenteil, sie würde eine Ungerechtigkeit beenden. Denn es ist völlig unverständlich, dass für einen Hamburger, der vom Lieferdienst gebracht wird, die reduzierte Mehrwertsteuer gilt, für den im Lokal verzehrten aber die volle.
Betroffen sein dürfte nicht zuallererst die Luxusbranche, in der die Preise kaum eine Rolle spielen. Schließen müssten vor allem die Wirtshäuser an der Ecke, die Pizzerien und türkischen Imbisse. Und einer siechen oder gar toten Gastronomie kann der Fiskus nicht mehr in die Tasche greifen.
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