DRESDEN. Die Starter aus der Region überzeugen bei den Finals der Leichtathleten in Dresden. Eine Nachwuchsläuferin der LAV Stadtwerke Tübingen stiehlt allen die Show.
- Budde nicht zu stoppen
Cool, cooler, Adia Budde. Die gerade erst 20 Jahre alt gewordene Läuferin der LAV Stadtwerke Tübingen, die noch Jahre im Nachwuchsbereich vor sich hat, triumphierte bei den Finals der besten deutschen Sportler - und wie! Im Finale über 3.000 Meter Hindernis lief das Top-Talent fast das komplette Rennen von vorne. Als Olivia Gürth (Trier) sich 200 Meter vor dem Ziel vorbeidrängte, nahm Budde über den Wassergraben viel Schwung mit und rannte der Vorjahressiegerin danach einfach wieder davon. Nach 9:45,48 Minuten kam sie ein und jubelte über ihren Sensations-Erfolg. »Das ist ein Coup«, freute sich auch ihre Trainerin Isabelle Baumann und verriet: »Als sie führend auf die letzte Runde gegangen ist, hatte ich keine Sorge mehr. Die Leute vergessen, wie schnell sie ist. Eine Maschine.« Budde lief tatsächlich wie eine Maschine. Von Beginn an ließ sie keinen Zweifel an ihrer Stärke aufkommen und machte ihr eigenes Ding. »Ich dachte heute einfach, ich probiere es mal von vorne. Wenn ich im Pulk laufe, verliere ich oft den Fokus. Deswegen war es von vorne heute eine gute Renngestaltung für mich«, erklärte das Ass.
- Pliezhäuser Holzapfel ein Wimpernschlag vom Sieg entfernt
Ein Wahnsinns-Rennen lieferte Tim Holzapfel vom LV Pliezhausen im Finale über die 800 Meter. Nur ein Wimpernschlag fehlte dem 28-Jährigen nach einem beherzten Schlusssprint auf den Titel, den er sich im Jahr 2022 in Berlin bereits einmal gesichert hatte. Trotzdem war der Mittelstreckenspezialist sichtlich glücklich mit seinem Auftritt. Im Ziel ballte er die Faust und schrie »ja, man«, bevor er dem Sieger und Favoriten Alexander Stepanov (Sindelfingen, 1:48,69 Minuten) gratulierte. Mit seinen 1:48,74 Minuten kam Holzapfel nah an seine persönliche Bestzeit (1:48,13) heran, die er in diesem Jahr gelaufen war. »Das war hinten raus bärenstark«, lobte der Pliezhäuser Coach Thomas Jeggle, unter dem Holzapfel bis vor kurzem trainiert hatte. »Wäre das Rennen noch ein paar Meter gegangen, hätte er gewonnen.« Die Freude über die Silbermedaille war vor allem deshalb so groß, weil der großgewachsene Athlet nach seinem DM-Titel »Seuchenjahre« erlebte, wie er dem GEA verriet. Immer wieder bremsten ihn Verletzungen und Krankheiten aus. Auch deshalb wechselte er vor der Saison zu Trainer Alexander Seeger.
- Fokus für Gold fehlt bei Tübinger Ruppert
Schon vor dem Finale über 3.000 Meter Hindernis bahnt sich ein Duell zwischen dem deutschen Rekordhalter Frederik Ruppert von der LAV Stadtwerke Tübingen und seinem Dauerkontrahenten Karl Bebendorf (Dresden) an. Am Ende zog Ruppert den Kürzeren. Eine Tempoverschärfung des 28-Jährigen in einem verhältnismäßig langsamen Rennen konterte Bebendorf und rannte auf der letzten Runde, vom Publikum in seiner Heimat frenetisch gefeiert, davon und kam nach 8:32,90 Minuten ins Ziel. »Mir hat vielleicht ein bisschen der Fokus gefehlt«, gab Ruppert am Mikrofon des »auslaufenpodcast« zu. »Ich glaube, ich hätte mich nicht viel schlechter gefühlt, wenn wir 17 Sekunden schneller gewesen wären«, sagte er über die Durchgangszeit bei 2.000 Metern. Im Endeffekt war der gebürtige Aachener mit seiner Zeit von 8:33,79 Minuten über 30 Sekunden langsamer als bei seinem Landesrekord, den er in dieser Saison gebrochen hatte. »Deswegen kam es mir vielleicht nicht ganz so entgegen wie Karl zum Beispiel. Bis auf die Zielgerade kann man nicht so wirklich warten bei ihm. Da ist er schon ein bisschen zügiger. Ich hätte vielleicht 200 Meter eher gehen können. Das muss ich mir vorwerfen.«
- Jäger läuft Bestzeit, Hanle stark
Starke Auftritte legten Leah Hanle (TSV Holzelfingen) und Tsambika Jäger (LV Pliezhausen) bereits am Freitag hin. Hanle kam über die 5.000 Meter als Siebte (16:05,79 Minuten) ins Ziel, direkt dahinter folgte Jäger, die ihre persönliche Bestzeit auf 16:07,89 Minuten drückte. Ebenfalls am Start war die Tübinger Starterin Eva Dieterich, die das Rennen aber aufgeben musste. »Sie hat derzeit zu kämpfen«, verriet Trainerin Baumann. »Sie fühlt sich extrem schlapp und unwohl.« Auch die 3.000 Meter Hindernis beendete Hanle auf Platz sieben.
- Speerwerfer Thumm auf Podest
Nach seinem Silber-Coup bei den Junioren-Europameisterschaften durfte der Pfrondorfer Speerwerfer Nick Thumm (Stuttgart) bei den »Deutschen« über Rang drei jubeln. Mit 76,18 Metern musste sich der ehemals für Tübingen startende Athlet nur Julian Weber (Mainz, 84,36 Meter) und Thomas Röhler (Jena, 78,74 Meter) geschlagen geben. (GEA)