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Ein Hauch von Campo Bahia im deutschen Quartier

Oliver Bierhoff hat in Kooperation mit adidas ein Quartier geschaffen, das an Brasilien erinnert

»Home Ground« aus der Vogelperspektive: Die Players Lounge und die Appartments der Spieler.  FOTOS: CHARISIUS/DPA/ADIDAS
»Home Ground« aus der Vogelperspektive: Die Players Lounge und die Appartments der Spieler. Foto: CHARISIUS/DPA/ADIDAS
»Home Ground« aus der Vogelperspektive: Die Players Lounge und die Appartments der Spieler.
Foto: CHARISIUS/DPA/ADIDAS

HERZOGENAURACH. Der Besucher sieht von dem Quartier in Herzogenaurach nur die umgrenzenden Bretterzäune. Das war auch schon im Campo Bahia so, obwohl es da eine Begegnungszone gab, wo der Journalist eine Ahnung davon bekam, wie gut man sich an der Atlantikküste fühlen musste. Bekanntlich entfaltete das Quartier der Fußball-Nationalmannschaft 2014 in Brasilien wahrhaft weltmeisterliche Stimmung.

Oliver Bierhoff hat genau daran gedacht, als es an die Planung der ersten paneuropäischen Europameisterschaft ging. Und wo die Mannschaft ihre Zeit verbringen sollte, wenn sie nicht gerade um Punkte und Tore spielt. Man kann schon vor dem ersten Spiel der Mannschaft von Joachim Löw sagen, dass es der Manager gut gemacht hat – auch mit den notwendigen Einschränkungen in der Coronakrise.

Der Bundestrainer hatte immer wieder gefordert, »eine Mentalität wie 2014« zu schaffen. Das ist auf dem Campus von adidas gelungen. Die Spieler schlafen im »Campo Frankonia«, wie es die Süddeutsche Zeitung nannte, wie im Campo Bahia in kleinen Holzhäusern, zweckmäßig spartanisch. Die umgebenden Bäume machen die Ansammlung der »Hütten« zu einem kleinen Dorf im Wald, wenn man so will. Obwohl Lukas Klostermann nicht zur Euphorie neigt, wenn er vom Innenleben des »Home Ground« spricht. »Die Häuser sind schön, aber unsere Zimmer sind nicht größer als kleine Hotelzimmer. Und wenn man sich mit den anderen treffen will, geht das in den Häusern nicht, aber wir haben ja eine Players Lounge«, sagt der Leipziger Profi, der ohnehin nicht zur Euphorie neigt. Aber unzufrieden soll sich das nun auch nicht anhören.

Für adidas ist das »Home Ground« eine feine Sache, auch eine erstklassige Werbung. »Wir freuen uns, dass die Nationalmannschaft bei uns zu Gast ist«, sagt adidas-Vorstand Kasper Rorsted nicht ohne Grund, die Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) funktionierte bestens. Pool, Tennisplätze und das Trainingsgelände sind im Spaziergang zu erreichen, der Mannschaftsbus wird nur benötigt, wenn es in der Vorrunde Richtung München geht. Bierhoff hielt Wort, waren die Quartiere in Evian 2016 und Watutinki 2018 doch allenfalls suboptimal gewesen. Watutinki vor der Toren Moskaus galt am Ende sogar als einer der Gründe für das Desaster, das die Mannschaft bei der Weltmeisterschaft erlebte.

In Herzogenaurach hört man ausschließlich Zustimmung. Die Bayern-Profis Thomas Müller und Leon Goretzka haben eine WG mit Italien-Legionär Robin Gosens und dem Frankfurter Kevin Trapp bezogen, auch die anderen Gruppen hat die Bild-Zeitung zügig recherchiert. Eine Einteilung nach Clubs sollte vermieden werden, um den Kontakt unter den Spielern breiter zu streuen. Bierhoff nennt die Home Ground-Verhältnisse in der »World of Sports« von adidas schlicht »bombastisch. Wir fühlen uns gut, wir sehen, dass die Räumlichkeiten das hergeben, was wir haben wollen: dass wir immer zusammen sind, uns auf dem Marktplatz begegnen – ob wir essen, arbeiten, entspannen oder behandelt werden. Die Voraussetzungen sind wirklich gut.« Manuel Neuer nennt das Quartier »chillig«. Jetzt müssen die Jungs bei der Europameisterschaft nur noch gewinnen. (GEA)

Hinter dem Bretterzaun.
Das deutsche Mannschaftsquertier hinter dem Bretterzaun. Foto: dpa
Das deutsche Mannschaftsquertier hinter dem Bretterzaun.
Foto: dpa