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DFB: Ein Imperium von Amateuren

Fritz Keller
Fritz Keller ist nicht mehr der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Foto: Boris Roessler/dpa
Fritz Keller ist nicht mehr der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Foto: Boris Roessler/dpa

Den letzten Schritt hat Präsident Fritz Keller mit seinem Rücktritt nun endlich vollzogen. Der letzte für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) darf das aber nicht gewesen sein. Dieser Verband hat in der Form eines aufgeblasenen Imperiums überforderter Freizeitfunktionäre lange ausgedient. Selten ist das im Sport deutlicher geworden als bei dem angeblich einmaligen DFB, der sich für professionell hält, sich aber amateurhafter gibt als jeder einigermaßen gut geführte Amateurclub.

Dass Keller wenig souverän nochmals gegen seine Kollegen austeilt anstatt eigene Fehler selbstkritisch zu reflektieren, spricht für sich. Geschenkt. Da ist einem offenbar immer noch nicht klar geworden, dass er vom ersten Moment seiner Präsidentschaft in jeder Hinsicht überfordert war.

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist die Organisation, die sicher nicht allein von Keller zu verantworten ist, die sich aber zusehends als überfordert und von den Zeiten überholt präsentiert. In diesem Verband muss nicht über andere Personen nachgedacht werden, sondern über den Verband an sich.

Es geht längst um die Strukturen, die nicht mehr von dieser Welt sind. Natürlich werden sich die Funktionäre weiter gegen eine grundlegend Reform wehren, weil die sie in ihrer Vielzahl überflüssig macht. Unregierbare Imperien haben sich am Ende aber ohnehin immer von selbst erledigt. Die Frage ist, ob man diese Geduld noch aufbringen sollte.

 

christoph.fischer@gea.de