REUTLINGEN. Paukenschlag beim Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen: Die Nullfünfer und der Sportliche Leiter Danijel Baric beenden ihre Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung. »Für mich war es schwierig, meine sportlichen Themen umzusetzen«, sagt Baric. »Der Verein hat seinen Standpunkt genannt. Ich habe meinen Standpunkt genannt – und da lagen wir zu weit auseinander.« Und wie geht’s weiter? »Die Überleitung der aktuellen Aufgaben haben wir einvernehmlich und im Guten vorgenommen«, betont der Vorsitzende Dr. Karsten Amann. Die Gespräche in puncto Vertragsverlängerungen und Neuverpflichtungen für das Oberliga-Team werden von Amann und Christian Grießer weitergeführt. Laut Amann sei »ein reibungsloser Übergang gewährleistet«. Eine Neubesetzung der Position des Sportlichen Leiters ist vorerst nicht geplant.
Der 37 Jahre alte Grießer rückte kürzlich zusammen mit Yosef Yebio in die Vorstandsriege beim SSV Reutlingen 1905 Fußball auf. Da Amann und Finanzchef Mario Kolb lange Zeit ein Nur-Zwei-Mann-Führungsteam bildeten, hat der Aufsichtsrat vor drei Wochen entschieden, Grießer und Yebio als kooptierte Mitglieder in den Vorstand zu befördern. Der Diplom-Sportwissenschaftler Grießer trat beim SSV im Juli 2016 die Nachfolge von Jochen Class als Sportlicher Leiter für die Teams der Altersklassen U 19 bis U 15 an. Grießer darf sich als Verantwortlicher der Nachwuchs-Mannschaften einige Erfolge in den vergangenen Jahren auch auf seine Fahne schreiben. Es fällt jedoch auf, dass er an einigen Personal-Rochaden zumindest beteiligt war.
Im Frühjahr arbeitete Grießer lange Zeit Hand in Hand mit den designierten Vorstandsmitgliedern Cem Korkmaz und Sinan Demez. Nachdem es zum Knatsch kam, verschwanden Korkmaz und Demez von der Bildfläche – Grießer blieb an Bord. Als im Oktober 2020 Patrick Gühring sein Amt als Sportvorstand nach nur 84 Tagen zur Verfügung stellte, wurde hinter den Kulissen gemunkelt, dass die Chemie zwischen Gühring und Grießer nicht gepasst habe – und wieder blieb Grießer dem SSV erhalten.
Heute Testspiel in Heiningen
Grießer dürfte in den Planungen für die nächste Saison, die zuletzt vor allem wegen der angespannten finanziellen Situation ins Stocken kamen, auf zahlreiche junge Spieler setzen. Da hat der SSV durchaus einiges zu bieten, schließlich sind die A-Junioren Spitzenreiter in der Oberliga. Allerdings ist aus gut informierten Kreisen auch zu hören, dass die Akzeptanz von Grießer in der aktuellen Mannschaft nicht allzu hoch sein soll. Das könnte gefährlich werden, denn: Der Kern des Teams sollte nicht von Bord gehen, wenn der Club in der Oberliga eine gute Rolle spielen möchte. Ohne einige Eckpfeiler und Führungsfiguren geht’s nicht.
Am heutigen Samstag (13 Uhr) bestreitet der SSV ein Testspiel beim 1. FC Heiningen. In der Partie beim 13. der Verbandsliga steht Trainer Maik Schütt lediglich ein 17-Mann-Kader (mit den A-Jugendlichen Louis Potye und Aaron Leyhr) zur Verfügung. Jerome Weisheit, Jonas Preuß, Jovan Djermanovic, Luca Meixner, Denis Lübke sowie die Langzeitverletzten Samuel Mayer, Armin Zukic, Arbnor Nuraj (er wurde diese Woche am Kreuzband operiert) und Tim Zemmer sind nicht einsatzfähig. (GEA)