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SSV Reutlingens Zauberfuß mit langer Leidensgeschichte

Am Samstag, 1. März, startet der SSV Reutlingen in Großaspach ins Punktspieljahr 2025. Jonas Meiser vom SSV trifft dabei auf seinen Ex-Verein, mit dem er einst in der 3. Liga spielte.

Ist mit einer tollen Technik und starken Auffassungsgabe gesegnet: Jonas Meiser (am Ball).
Ist mit einer tollen Technik und starken Auffassungsgabe gesegnet: Jonas Meiser (am Ball). Foto: Joachim Baur
Ist mit einer tollen Technik und starken Auffassungsgabe gesegnet: Jonas Meiser (am Ball).
Foto: Joachim Baur

REUTLINGEN. Zauberfuß, Edeltechniker, Unterschiedsspieler - wenn Fußball-Experten über Jonas Meiser sprechen, geraten sie ins Schwärmen. Meiser bewegte sich vor wenigen Jahren auf der Drittliga-Bühne, stand vor einem weiteren Sprung nach oben. In erster Linie riesiges Verletzungspech machten dem torgefährlichen Spielgestalter einen dicken Strich durch die Rechnung. Seit Beginn dieser Saison streift sich Meiser das Trikot des Oberligisten SSV Reutlingen über, mit dem er am heutigen Samstag (15.30 Uhr) das erste Punktspiel im Jahr 2025 bestreitet. Und zwar bei seinem Ex-Club SG Sonnenhof Großaspach. »Wir wollen Großaspach ärgern«, richtet Meiser eine Kampfansage an den ungeschlagenen Tabellenführer, der die zurückliegenden 19 Spiele gewonnen hat.

SSV-Trainer Alexander Strehmel bescheinigt Meiser »Talent ohne Ende«. Allerdings habe der Offensivspieler mit der feinen Schusstechnik »sein Potenzial nicht ausgeschöpft«. Mit 26 Jahren könnte Meiser seine Karriere durchaus noch einmal in Schwung bringen, allerdings verfolgt er seit einigen Jahren sehr zielgerichtet seinen Plan B. Der gebürtige Böblinger studiert BWL, arbeitet bei einem Sponsor des Vereins und will mithelfen, dass der Kreuzeiche-Club in dieser Saison in höhere Tabellenregionen entfleucht als in den vergangenen Abstiegskampf-Zitter-Jahren. Den Traum von einer Profi-Karriere hat Meiser abgehakt. »Mein Körper hat mir in der Vergangenheit immer wieder Signale gesendet, dass ein zweimaliges Training pro Tag für mich auf Dauer nicht möglich ist.«

»Mit acht Jahren bin ich zum VfB Stuttgart gegangen.«

Meiser unternahm seine ersten fußballerischen Gehversuche beim TSV Dagersheim. Sein Talent wurde früh erkannt. »Mit acht Jahren bin ich zum VfB Stuttgart gegangen.« Als B-Jugendlicher wechselte er zu den Stuttgarter Kickers. In der Runde 2017/18, Meiser war noch für die A-Junioren spielberechtigt, rückte er in den Regionalliga-Kader der »Blauen« auf. Im Sommer 2018 folgte der Wechsel zur damals in der 3. Liga angesiedelten SG Sonnenhof Großaspach. »Zu Beginn lief es für mich gut, aber dann habe ich mich schwer verletzt«, blickt der Ballvirtuose zurück. Eine schwere Knieblessur warf ihn aus der Bahn. »Ich musste 16 Monate pausieren.«

War diese lange Zwangspause der Grund, weshalb sein Karriere-Weg nicht weiter steil nach oben ging? »Das kann man nicht pauschal sagen. Solche Ausreden mag ich nicht.« In der Großaspacher Regionalliga-Spielzeit 2020/21 lief es wieder gut. Meiser mischte in 32 Begegnungen mit. Doch Ausfälle wurden zur Regel. »Ich war dauernd verletzt.« Im Kopf vollzog Meiser damals eine Kehrtwende. Er beendete das Kapitel Fußballprofi, verfolgte seinen Plan B und wechselte im Januar 2022 zur damals ebenfalls in der Regionalliga um Punkte kämpfenden TSG Balingen. »Durch die Verletzungs-Rückschläge hat sich mein Fokus verändert«, formuliert er. Stimmen, dass es bei ihm an der Willenskraft gemangelt habe, teilt er nicht. »An der Einstellung hat es bei mir nie gefehlt.«

»Ich fühle mich super-wohl beim SSV«

Für den SSV stand Meiser in dieser Saison in 16 Partien auf dem Platz und trug sich viermal in die Torschützenliste ein. Kurzzeitig aus der Bahn geworfen wurde er durch Bänderrisse im Sprunggelenk, die er sich ausgerechnet bei der 1:4-Heimspiel-Niederlage gegen die SG Großaspach zuzog. Vielleicht revanchiert er sich heute mit einer starken Leistung und entführt mit seinen Teamkollegen etwas Zählbares aus Großaspach. Und wie geht's nächste Saison weiter? »Mein Vertrag läuft aus. Ich fühle mich super-wohl beim SSV und auch das Umfeld gefällt mir.« (GEA)