REUTLINGEN. Neun Parteien und Gruppierungen treten bei den Kommunalwahlen am Sonntag, 26. Mai, mit Listen für den Reutlinger Gemeinderat an. Gestern Abend ließ der Gemeindewahlausschuss unter dem Vorsitz von Bürgermeister Robert Hahn die eingegangenen Wahlvorschläge nach sorgfältiger Prüfung zu.
Die neue Wählervereinigung »Fortschrift in Tradition (FiT) Reutlingen« hatte, wie berichtet, ihren eingereichten Wahlvorschlag zurückgezogen, weil sie nur 67 von 150 nötigen Unterstützerunterschriften zusammenbrachte.
Unterstützerunterschriften brauchen Gruppierungen, die zum ersten Mal antreten, wenn sie nicht bereits dem Gemeinderat angehören oder im Landtag von Baden-Württemberg vertreten sind. Deshalb musste die im Gemeinderat bisher nicht vertretene AfD keine Unterschriften beibringen, FiT jedoch sehr wohl.
Genügend Unterschriften zusammengebracht hat eine weitere neue Gruppierung, die somit auch zur Wahl antreten kann: das »Bündnis Vielfalt Reutlingen« um den Diplom-Betriebswirt und Vorsitzenden des Vereins Anadolu SV Reutlingen, Murat Aday. Die Liste ist mit 14 Bewerbern allerdings nicht komplett. Da im Reutlinger Gemeinderat 40 Sitze zu vergeben sind, treten die etablierten Parteien mit 40 Kandidaten an, denn die Wähler haben 40 Stimmen. Steckt jemand eine unmarkierte Liste in die Urne, erhält jeder Bewerber eine Stimme – ist sie nicht komplett, sind Stimmen verschenkt.
Auch die AfD hat keine komplette Liste zusammengebracht – sie geht mit 13 Bewerbern ins Rennen. Wähler können allerdings kumulieren, das heißt: einzelnen Kandidaten bis zu drei Stimmen geben. Dies müssen sie auf dem Wahlvorschlag allerdings eindeutig vermerken. Auch panaschieren ist möglich, heißt: die vierzig Stimmen auf Kandidaten mehrerer Listen zu verteilen. Die Reihenfolge der Wahlvorschläge richtet sich zunächst nach der bei der vorigen Gemeinderatswahl erzielten Stimmenzahl und dann, bei den neuen Listen, nach dem Eingang.
Folgende Reihenfolge hat der Wahlausschuss demnach gestern festgelegt: 1. CDU, 2. SPD, 3. Grüne und Unabhängige, 4. Freie Wählervereinigung Reutlingen, 5. Wir in Reutlingen (WiR), 6. FDP, 7. Linke Liste Reutlingen, 8. Bündnis Vielfalt Reutlingen, 9. Alternative für Deutschland (AfD). Ingesamt bewerben sich laut Hauptamtsleiter Hartmut Queisser 307 Personen um ein Mandat im Reutlinger Gemeinderat: 204 sind Männer, 103 Frauen. Unter den Kandidaten sind acht EU-Bürger. (rh)