REUTLINGEN. Satte 2,5 Millionen Euro würde die denkmalgerechte Sanierung der Alten Reithalle kosten. Eine stattliche Summe für eine Immobilie, für die seit Jahrzehnten nach einer sinnvollen Nutzung gesucht wird. Einen Abriss des 1914 auf dem Gelände des ehemaligen Proviantamts erstellten Gebäudes mit freitragender Polonceau-Dachkonstruktion verhindert der Denkmalschutz.
Seit 2018 ist das Gebäude als einsturzgefährdet eingestuft und nicht mehr begehbar. Rund 125 000 Euro werden 2018/2019 allein schon für die notwendige Sicherung investiert.
Das angrenzende Gelände ist zudem bis 2020 als Parkfläche an die Firma Bosch verpachtet.
Angesichts dieser Gemengelage sorgte die Einlassung von CDU-Stadtrat Andreas vom Scheidt »wir brauchen eine zündende Idee« für Heiterkeit im Bauausschuss. Dürfte doch so mancher im Saal die stille Hoffnung hegen, dass sich das Thema irgendwie eines Tages von ganz allein erledigt, wenn man nur lange genug darüber diskutiert.
Kulturstätte, Bauernmarkthalle, Büro, Lager, Sporthalle, Brauereigaststätte, BMX-Halle – Ideen gab es viele. Insbesondere Denkmalschutzauflagen machten bisher jeden Ansatz zunichte. 2020 läuft der Pachtvertrag mit Bosch aus. Das erlaubt, über die Entwicklung des Gesamtareals nachzudenken. Die Grünen und Unabhängigen regen an, die Halle als Fahrradgarage zu nutzen und drum herum Einfachwohnungen zu bauen.
Friedel Kehrer-Schreiber (FWV) echauffierte sich über das Gesamtverfahren: »Es ist ein Jammer, dass die Stadt eine einmalige Holzkonstruktion so verkommen lässt.« Es sei auch an der Zeit, ehrlich zu sagen, ob man die Alte Reithalle retten kann. »Oder hat man’s schon versiebt?« (GEA)