REUTLINGEN/NÜRNBERG. Wohnen wird immer teurer. Daran hat sich auch während der Corona-Krise nichts geändert. Im dritten Quartal vergangenen Jahres verteuerten sich Wohnungen und Häuser laut Statistischem Bundesamt im Schnitt um 12 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Preise für Bestandswohnungen sind 2021 nach einer aktuellen Erhebung des Immobilien-Portals »immowelt« stellenweise »sogar explodiert«.
Für die Untersuchung hat das Portal Angebotspreise von Bestandswohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern in 78 deutschen Großstädten ausgewertet. In 63 davon sind die Preise von 2020 auf 2021 um 10 Prozent oder mehr gestiegen. Die teuerste Stadt Deutschlands bleibt München. Hier verteuerte sich der Quadratmeter auf 8.610 Euro - ein Anstieg um 12 Prozent. In Reutlingen haben sich die Preise angeblich nur um 3 Prozent erhöht. Nur Lübeck (2 Prozent) war preisstabiler.
Reutlinger Immobilien-Experte reagiert verwundert auf die Erhebung
Matthias Krause wundert sich über das Ergebnis. Der gebürtige Reutlinger arbeitet als Prokurist bei Krams Immobilien und berät Kunden darüber, was ihre Immobilie wert ist. Dass Reutlingen - was den Wohnungsmarkt angeht - eine preisstabile Stadt sein soll, kann er nicht bestätigen. »Das deckt sich absolut nicht mit meinen Erfahrungen. Die Preise sind eher explodiert.«
In A-Lagen, wie beispielsweise an der Achalm, am Georgenberg oder am Lerchenbuckel seien bei Neubauwohnungen für einen Quadratmeter Wohnfläche mittlerweile 5.000 bis 6.000 Euro fällig. Das bedeutet: »Eine typische Eigentumswohnung für eine Familie mit zwei Kindern kostet heute etwa so viel wie ein kleines Einfamilienhaus vor etwa sechs Jahren«, sagt Krause. Konkrete Zahlen zu Bestandswohnungen nennt er nicht, betont aber: Auch hier sind die Preise deutlich gestiegen. (GEA)